Erdoğan-Anhänger bedrohen Firmen in Deutschland
Die Wut des türkischen Präsidenten auf Prediger Gülen ist enorm. Und er erreicht auch seine Gefolgsleute unter den in Deutschland lebenden Türken. Laut einem Bericht kursiert unter Erdoğan-Anhängern eine Boykott-Liste, auf der die Namen und Firmen von Unternehmern stehen, denen zu recht oder zu ungerecht nachgesagt wird, der Gülen-Bewegung nahe zu stehen. Diese müssen mitunter um ihr Leben fürchten, denn sie sind zur Zielscheibe eines unberechenbaren Erdoğan-Mobs geworden, denen alles zuzutrauen ist – sogar Mord.
Anhänger des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan machen einem Zeitungsbericht zufolge in Deutschland Stimmung gegen Unternehmer, die der Gülen-Bewegung nahe stehen sollen. Listen solcher Firmen und Selbstständiger, verbunden mit Boykottaufrufen, würden über Facebook und WhatsApp geteilt und damit bundesweit verbreitet, berichtete die Wochenzeitung „Die Zeit“. Betroffen seien alle wie etwa Frisöre, Bauunternehmer, Restaurantbesitzer, Gemüsehändler, Journalisten, Ärzte usw.
Wie ständig erwähnt, macht die türkische Regierung den in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch Mitte Juli verantwortlich, obwohl sie außer erpresste Aussagen von Gülen-Anhängern keinen einzigen konkreten Beweis für ihre Behauptung vorlegen kann. Seit dem Umsturzversuch gehen die Behörden in der Türkei im großen Stil gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger vor, wobei die „Jagd“ auf vermeintliche Anhänger des Predigers nicht an den Grenzen des Landes Halt machen. In der Türkei wurden schon zehntausende Menschen aus ihren Ämtern entlassen oder festgenommen, und jetzt will man sich auch Gülen-Anhänger im Ausland bemächtigen.
Die von Gülen gegründete Hizmet-Bewegung ist auch in Deutschland aktiv. „Wir sind zur Zielscheibe geworden“, zitierte die „Zeit“ einen Druckereibesitzer aus dem Rheinland, der sich als Gülen-Anhänger bezeichnet. Mehrere türkischstämmige Unternehmer aus Berlin, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg hätten berichtet, sie würden auf offener Straße angeschrien oder beleidigt, etwa „als Gülen-treue Vaterlandsverräter und Terroristen“, schrieb die Zeitung. Einige angebliche Gülen-Anhänger wurden sogar ihrer Moscheen verwiesen und am Gebet gehindert.
In dem Bericht ist auch von Morddrohungen und Schmierereien an Geschäften die Rede. Ein Lebensmittelhändler aus Gelsenkirchen sagte demnach der Zeitung, er fühle sich an die Nazizeit mit ihren Boykottaufrufen gegen jüdische Unternehmen erinnert, womit der Mann sicher nicht ganz unrecht hat, denn die politischen Ansichten des „Herrn“ Erdoğan und die Umsetzung seiner Politik erinnert in Deutschland zwangsläufig an einen „Führer“ namens Hitler in der Anfangszeit seiner „Regentschaft“, der das deutsche Volk und ganz Europa vor mehr als 70 Jahren in eine Katastrophe führte. – Und, so ist zu befürchten, strebt jetzt ein türkischer „Sultan“ Erdoğan von eigenen Gnaden es dem „Herrn“ Hitler gleich zu tun.
von
Günter Schwarz – 12.08.2016