(Flensburg) Als „Integriertes Stadtentwicklungskonzept“ (ISEK) beschäftigt sich die Stadt Flensburg mit Zielen, Handlungsfeldern und Projekten, die der Stadt und der Region neue Perspektiven schaffen und dabei die Lebensqualität der Flensburger mit all ihren Traditionen stärkt.

Flensburg setzt dabei auf einen sehr aktiven Dialog mit den Bürgern und lädt dazu am 14. September (15 – 19:30 Uhr, Bürgerhalle des Rathauses) zur Stadtwerkstatt ein. Mehr als 500 zufällig, aber repräsentative ausgesuchte Bürger wurden persönlich eingeladen – willkommen sei aber jeder interessierte Flensburger, betont der Planungschef Peter Schroeders.

Im Rahmen der ISEK beschäftige man sich mit Fragen, wie die Hochschulen in Flensburg wachsen können, wie Fußgänger- und Radverkehr gefördert werden kann oder in welche Richtung sich der Hafen entwickeln soll. Die öffentliche Diskussion mit den Bürgern soll dabei vermeiden, dass nur bestimmte Interessengruppen ihre Ziele formulieren. So etwas führt letztlich nur zu Spannungen innerhalb der Stadt. Die Innenstadt und alle wassernahen Flächen, rund um die Schiffbrücke, werfen immer wieder Fragen auf. Zum einen gehe es um Verkehrsberuhigung, wie auch um den Erhalt der Parkplätze. Viele Dänen parken an der Schiffbrücke, um von dort aus in die Stadt zu gehen. Derzeit sind also grundsätzlich ausreichend Parkplätze im Innenstadtbereich vorhanden. Lösungen müssen für das neue Hotel, das Schiffahrtsmuseum und letztlich auch für Anwohner präsentiert werden. Ein weiterer Fokus liegt auf der Vernetzung von Bahnhof, Fördespitze und Ost- mit Westufer.

Parkplätze an der Schiffbrücke und eine Beschilderung von Radwegen sind nur ein kleiner Teil des ISEK-Projektes. Das Stadtentwicklungskonzept umfasst Bereiche wie Wirtschaft, Klima, Tourismus, Stadtbild, Wohnen, Soziales oder auch die Förderung deutsch-dänischer Kulturprojekte. Bei all diesen Themen komme es darauf an, den Bürger mit einzubeziehen.

Dass „Integrierte Stadtentwicklung“ positiv ausfallen kann, beweisen Städte wie Sønderborg, Wismar oder Stralsund. Durch einen aktiven Dialog mit dem Bürger lassen sich Missstimmungen leicht vermeiden. In Kiel geschieht dies regelmäßig. An der Kieler Hörn entsteht ein riesiges Sport- und Freizeitbad, während keine 500 Meter Luftlinie ein Hallenbad verfällt – ein Freibad im gleichen Stadtteil wurde bereits geschlossen. Große Kritik erntet ebenfalls die geplante Umgestaltung des Bereiches Bootshafen- Kleiner Kiel. Die Bürger werfen der Stadt vor, viel Geld für „Prestigeprojekte“ zu verschleudern. „Integrierte Stadtentwicklung“ vermeidet, dass über die Köpfe der Bürger oder am Bürger vorbei geplant wird.

Charlotte Thomsen – 16. August 2016