Nachdem die ehemals zu Jugoslawien gehörenden Staaten von Mazedonien im Süden bis Slowenien im Norden plus Orbáns Ungarn den Weg für Flüchtlinge von Griechenland kommend über die „Balkan-Route“ in den Norden blockiert und praktisch hermetisch abgeriegelt haben, droht die Schweiz jetzt zum neuen Transitland für Flüchtlinge auf dem Weg nach Deutschland und Skandinavien zu werden.

Nach Einschätzung der „Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag“ droht die Schweiz zum neuen Transitland für Flüchtlinge auf dem Weg nach Deutschland und Skandinavien zu werden. Die Zahl der Migranten, die versuchten, auf diesem Wege illegal in die Bundesrepublik einzureisen, sei stark gestiegen, berichtete die Zeitung. Sie verweist auf Angaben der Bundespolizei, wonach seit Jahresbeginn 3385 Personen illegal aus der Schweiz nach Deutschland gelangt seien – das sind 40 Prozent mehr als 2015.

Deutschland habe deshalb seine Kontrollen an der Grenze zur Schweiz verstärkt und „in den letzten Wochen rund 90 Grenzwächter und 40 Bundespolizisten zusätzlich an diesen Grenzabschnitt delegiert“, sagte der Schweizer Finanzminister Ueli Maurer, der auch für das Schweizer Grenzwachtkorps zuständig ist, nach Angaben der Zeitung.

Neben der Schließung der „Balkan-Route“, auf der Flüchtlinge bis nach Österreich und dann weiter nach Deutschland kamen, könne eine langjährige Schweizer Praxis „unfreiwillig eine Sogwirkung“ haben, da Flüchtlinge, die aus Italien in der Schweiz ankommen, aus Kapazitätsgründen regelmäßig nach Basel und Kreuzlingen an der deutschen Grenze gebracht werden. Schweizer Behörden hätten bis Ende Juli 4833 „unkontrollierte Abreisen“ verzeichnet – „vermutlich in den meisten Fällen nach Deutschland“.

von

Günter Schwarz – 21.08.2016