Wie soll es mit Europa in der Krise weitergehen? Bundeskanzlerin Merkel will das mit Frankreichs Präsident Hollande und dem italienischen Premier Renzi besprechen. Dazu kommen sie an dem sehr symbolischen Ort der kleinen Insel Ventotene vor Neapel zusammen, wo 1941 das „Manifest von Ventotene“ der Antifaschisten Altiero Spinelli, Ernesto Rossi und Eugenio Colorni, für ein freies und einiges Europa verfasst wurde.

Bei dem Dreiergipfel auf der italienischen Insel Ventotene und einem davor gelagerten Flugzeugträger wollen sie einen Weg aus der Krise nach dem Brexit-Votum der Briten finden. Die drei Staats- und Regierungschefs waren erstmals bereits kurz nach dem Nein der Briten zu Europa Ende Juni in Berlin zusammengekommen.

Ziel ist es, einen gemeinsamen Ansatz der verbleibenden 27 EU-Staaten zu suchen. Merkel und Hollande seien in Italien, um die die Europäische Union „von Grund auf“ neu zu beleben, sagte Renzi am Vorabend des Treffens. „Das braucht sie.“

Auf der Agenda stehen auch Gespräche über die Flüchtlingskrise und über die Verteidigungs- und Sicherheitspolitik nach den Terroranschlägen in Frankreich, Belgien und Deutschland. Außerdem dürfte es um wirtschaftliche Fragen gehen. Vor allem Italien ist hoch verschuldet und versucht in der Bankenkrise, mehr Flexibilität von Brüssel zugestanden zu bekommen. Auch Frankreich plagt eine lahme Wirtschaft. „Das Wort Sparpolitik hat in Europa nur Schaden angerichtet“, sagte Renzi, der für mehr Investitionen plädiert.

Anschließend setzt das Trio auf dem Flugzeugträger „Garibaldi“ über, der vor der Insel vor Anker gegangen ist. Das Schiff der italienischen Marine ist das Flagschiff der „Operation Sophia“, die unter anderem Menschenschmuggler im Mittelmeer aufspüren soll. An der Operation beteiligt sich auch die deutsche Bundesmarine mit einigen Schiffen.

von

Günter Schwarz – 22.08.2016