Facebook will nicht länger zuschauen, wie junge Handy-Nutzer „abwandern“ und zu „Snapchat“ überlaufen. Deswegen hat der Social-Network-Gigant eine neue Video-App auf den Markt gebracht, die nur Teenager ansprechen soll. Esw heißt „Lifestage“, bei der es für Erwachsene allerdings einen Haken an der Sache gibt.

Facebook laufen die jungen Nutzer weg – dagegen hat sich Marc Zuckerberg jetzt mit der neuen App namens „Lifestage“ einfallen lassen. In den USA können sich iOs-Nutzer  die Funktion im AppStore schon herunterladen. Sie steht unter dem Produktmotto „Your Life is on a Stage“. Der Haken für alle Erwachsenen besteht darin, dass nur unter 21-Jährige die Anwendung unbeschränkt nutzen können. Allen älteren Usern wird nur das eigene Profil angezeigt.

Wie funktioniert’s?

Das Facebook-Profil wird in der „Lifestage“-App durch kurze, aneinanderhängende Videoclips ersetzt. Darin beantworten die Jugendlichen Fragen nach ihren Vorlieben und Hobbies. Die App zeigt dem Benutzer alle Profile von Bekannten und Mitschülern an, die auf die eigene oder eine benachbarte Schule gehen. Teilt ein Nutzer einen neuen Beitrag, werden seine Kontakte davon benachrichtigt. Eine eigene Nachrichtenfunktion besitzt die App allerdings nicht.

Um „Lifestage“ zu pushen, hat sich Facebook außerdem einen weiteren Clou ausgedacht. Erst wenn mindestens 20 Schüler einer Schule Mitglied sind, funktioniert die Vernetzung. Damit will Facebook die Jugendlichen wohl dazu bringen, möglichst viele Freunde einzubinden.

Video anstelle von Text

Das Netzwerk erinnert irgendwie an die Anfangszeiten von Facebook, als das Portal ausschließlich eingeschriebene Studenten US-amerikanischer Hochschulen nutzen konnten. Auch mit StudiVz und SchülerVz aus vergangenen Zeiten lässt sich die App vergleichen – allerdings mit dem Unterschied, dass Video anstelle von Text getreten ist. denn Texte sind schließlich für Erwachsene, und Jugendliche stehen mehr auf Videos!

Auf die „Snapchat“-Zielgruppe hat es Marc Zuckerberg schon lange abgesehen. Aufkaufen ließ sich die bei den Teenagern so beliebte App allerdings auch für den sagenhaften Preis von fünf Milliarden nicht, und somit bedurfte das „Problem“ einen anderen Lösungsansatz.

Deshalb schlägt Zuckerberg nun mit „Lifestage“ zurück: Erst vor kurzem relaunchte die Facebook-Tochter Instagram das neue Feature Instagram-Stories – eine Kopie des Snapchat-Konzepts. Nun folgt noch „Lifestage“. Wie die Jugendlichen die neue Funktion jedoch auf- und annehmen, muss abgewartet werden.

Wer steckt dahinter?

Entwickelt wurde die App übrigens von einem jungen Mann, der mit 19 Jahren genau in die Zielgruppe gehört. Michael Sayman ist der jüngste Produkt-Manager bei Facebook. Das Programmieren hat er sich seit seinem 13. Lebensjahr selbst beigebracht. Mit 16 entwickelte er die beliebte App „4 Snaps“, durch die Zuckerberg auf ihn aufmerksam wurde und ihn bei Facebook anstellte. Mit „Lifestage“ wollte Sayman an einer App arbeiten, mit der sich seine Altersgruppe identifizieren kann oder die zumindest seine Freunde nutzen wollen würden.

von

Günter Schwarz – 23.08.2016