Listerien-Verdacht bei Netto-Wurst
Der bayerische Wursthersteller „Steinemann“ ruft eines seiner beim Discounter Netto vertriebenen Produkte zurück. Da die Bakterien Listerien gefunden wurden, sollen Kunden Wurst und anderes Fleisch vernichten. In allen Wurst- und Fleischwaren der Firma können Listerien enthalten sein.
- Es werde vom Verzehr einer Charge der „Delikatess Schnittlauch Leberwurst“ abgeraten, heißt es in der auf der Netto-Homepage veröffentlichten Mitteilung. Betroffen seien ausschließlich Produkte mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 18.09.2016 und der Chargennummer 033016115.
- Es bestehe die Gefahr einer Verunreinigung mit dem Bacterium „Listeria monocytogenes“.
- Das Produkt gehört zum Sortiment von Netto in Teilen Brandenburgs, in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
„In einigen Einzelfällen wurden in Schinken- und Wurstprodukten unseres Unternehmens Listerien gefunden“, teilte das in Geretsried nahe Wolfratshausen ansässige Unternehmen am Montag mit. Wurst und anders Fleisch von Sieber werden bei dem Rückruf komplett aus dem Handel genommen. „Wir bitten die Verbraucher, die Produkte zu vernichten“, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens zu dem Rückruf.
Mehr als 200 Produkte sind von der Rückrufaktion von Aufschnitt über Leberkäse und Schinken bis hin zu vegetarischen Erzeugnissen betroffen. Das Unternehmen setzt damit eine Anordnung der Gesundheitsbehörde beim Landratsamt in Bad Tölz vom Freitag um. Die Produktion wurde vorläufig eingestellt. Ein Behördensprecher sagte, Wurstwaren dürften die Firma erst wieder verlassen, wenn ein Konzept zur hygienisch einwandfreien Produktion vorliege.
Rückruf bei Sieber: Listerien in Wurst und anderem Fleisch
Vom Rückruf bei Sieber sind mehr als 200 Fleisch-Produkte von Aufschnitt über Leberkäse und Schinken bis hin zu vegetarischen Erzeugnissen betroffen. Das bayerische Verbraucherschutzministerium hatte bereits am Freitag vor dem Verzehr von Fleischwaren der Firma Sieber gewarnt und den Rückruf der Ware angeordnet.
Listerien sind für Erwachsene meist harmlos. Für ältere oder immungeschwächte Menschen sowie Säuglinge und Schwangere stellen die Listerien-Bakterien hingegen ein besonderes Risiko dar.
Politik fordert nach Rückruf Aufklärung
Nach Veröffentlichung der Warnung aufgrund von Listerien in Fleisch-Produkten von Sieber hat die SPD im Landtag am Sonntag eine „umfassende und zügige Information durch die Staatsregierung“ gefordert. Der SPD-Verbraucherschutzexperte Florian von Brunn hält die Warnung des Ministeriums für richtig, sieht aber viele offene Fragen.
Listerien sind in der Natur nahezu allgegenwärtig verbreitet und ernähren sich von totem organischem Material (Saprobier). Man trifft sie sowohl auf pflanzlichen Materialien an – zum Beispiel auf abgestorbenen Gräsern und im Kopfpolsterstaub – als auch im Darmtrakt von Menschen und Tieren. Schätzungsweise ein bis zehn Prozent der Menschen tragen Listerien im Darm und scheiden sie mit dem Stuhl aus.
Listerien können bei Menschen und Tieren eine Infektionskrankheit verursachen, die Listeriose genannt wird. Die Infektion erfolgt durch Aufnahme von kontaminierter Nahrung – beim Menschen durch den Verzehr von nicht sachgerecht hergestellten Lebensmitteln (vor allem Fleisch-, Fisch- und Milchprodukte).
von
Günter Schwarz – 24.08.2016