Die Mitglieder des  Ausländer- und Integrationsausschusses des Folketings sind am Samstag vom Flughafen København Kastrup zu einer Studienfahrt  nach Australien abgeflogen, meldet Danmarks Radio.

Die australische Regierung lässt Flüchtlinge auf den Inseln Nauru und Manus unterbringen, weil sie in Australien unerwünscht sind. In die umstrittenen Lager, die rund 3.000 Kilometer östlich von Australien liegen, werden alle Bootsflüchtlinge, die versucht haben nach Australien zu kommen.

Manche europäische Politiker aus den rechtspopulistischen und streng konservativen Lagern sehen in der australischen Politik eine Lösung für die Flüchtlingskrise hier in Europa. Dänemark solle sich von dem Modell nicht inspirieren  lassen, mahnte die Integrationspolitische Sprecherin der Einheitsliste, Johanne Schmidt-Nielsen, vor der Abreise. Schmidt-Nielsen nimmt ebenfalls an der Studienfahrt teil. Einer ihrer Mitreisenden, der Ausschussvorsitzende Martin Henriksen von der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei),  ist völlig anderer Ansicht. Henriksen erinnerte daran, dass Dansk Folkeparti bereits mehrfach vorgeschlagen habe, alle Asylbewerber direkt an der Grenze abzuweisen.

Die Studienreise der dänischen Politiker weckt internationales Aufsehen. Die britische Zeitung „The Guardian“ berichtete über  Missstände für Bewohner des Lagers auf Nauru. Die UNO und Menschenrechtsorganisationen fordern schon seit langem die Schließung  der Lager. In Australien wurde am gestrigen Samstag für die Schließung der Lager auf  Nauru und Manus demonstriert.

von

Günter Schwarz – 28.08.2016