Der SPD-Chef Sigmar Gabriel hat seine „Stinkefinger“-Geste gegenüber pöbelnden Neo-Nazis vor rund zwei Wochen verteidigt. „Ich habe nur einen Fehler gemacht, ich habe nicht beide Hände benutzt“, sagte Gabriel laut am Samstag vorab verbreiteten Ausschnitten aus dem ZDF-Sommerinterview, das am Sonntagabend in voller Länge ausgestrahlt wird.

Der SPD-Chef und Vizekanzler war am Freitag vergangener Woche bei einem Wahlkampfauftritt im niedersächsischen Salzgitter von einer Gruppe rechtsextremer Demonstranten verbal überaus rüde angegangen worden. Auf Videoaufnahmen im Internet ist zu sehen, wie sie Gabriel unter Anspielung auf die Nazi-Vergangenheit seines Vaters als Volksverräter beschimpften. Er reagierte mit einer eindeutigen Geste und zeigte der Gruppe den Mittelfinger. Die SPD-Zentrale verteidigte Gabriels Geste anschließend als „emotionale Reaktion“, die „angesichts der massiven Beleidigungen der Person und auch der Familie von Sigmar Gabriel“ verständlich sei.

Der SPD-Chef spricht seit einigen Jahren offen über das schwierige Verhältnis zu seinem Vater, der auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges weiterhin noch ein überzeugter Nationalsozialist gewesen sei. Wegen der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung ist auch Gabriel Anfeindungen ausgesetzt. Im Sommer 2015 zog er den Zorn von rechts auf sich, als er die Verantwortlichen für die Krawalle um eine Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Heidenau (zurecht!) als „Pack“ bezeichnete.

https://www.youtube.com/watch?v=Qd4VzLrituw

von

Günter Schwarz – 28.08.2016