Erst noch strahlender Sonnenschein und Rekordtemperaturen, dann Gewitter und Starkregen. Für viele endet der Hochsommer abrupt. Plötzlich überflutet Regenwasser Unterführungen, und Bäume stürzen um. Teilweise müssen sogar Flüge abgesagt werden.

Das Hoch „Gerd“ hat Deutschland am Wochenende eine Hitzewelle beschert wie seit Jahrzehnten nicht in den letzten Augusttagen. Der Hitzepol lag am Sonntag in Sachsen und Sachsen-Anhalt mit Spitzenwerten bis 37 Grad Celsius. Noch heißer war es am Freitag und Samstag in Saarbrücken mit knapp 38 Grad.

Am Sonntag sollte die Hitzewelle aber zu Ende gehen – der Wetterumschwung ging in vielen Gegenden Deutschlands mit Gewittern einher. Am Sonntagnachmittag tobte zwei Stunden lang ein Unwetter mit Sturmböen, Blitzen und Starkregen über Hamburg und richtete Sachschäden an. Unterführungen liefen voll und Kreuzungen standen unter Wasser. Die Helfer der Feuerwehren mussten zu rund 140 Einsätzen ausrücken. Der Flughafen Hamburg sagte nach Angaben einer Sprecherin mehrere Flüge ab.

Der Sturm riss auch in anderen Teilen Norddeutschlands Äste ab und Bäume um. Die Bahn stellte den Regionalverkehr zwischen Lüneburg und Lübeck vorübergehend ein, nachdem ein Baum auf die Gleise gestürzt war. Die stärkste Böe wurde mit 82 Kilometern pro Stunde (Windstärke neun) in Boizenburg an der Elbe in Mecklenburg-Vorpommern gemessen.

Der Bahnverkehr am Drehkreuz Hannover wurde durch einen Blitzeinschlag in eine Oberleitung stark beeinträchtigt. Sechs Menschen wurde in Weimar bei einem Blitzeinschlag in einem Freibad verletzt. Sie hätten unter einem Baum gestanden, in den am späten Sonntagnachmittag ein Blitz eingeschlagen sei, sagte ein Polizeisprecher. Einer der Badegäste habe schwere Verletzungen erlitten.

Für den Montag erwarteten die Wetterforscher einen Temperatursturz. Fast überall in Deutschland gehen mit Beginn der neuen Woche die Temperaturen schlagartig um acht bis zehn Grad zurück. Meteorologe Björn Alexander erklärt: „Die letzten Reste der schwülen Subtropikluft werden endgültig abgedrängt. Das passiert in etwa südlich der Donau noch mit Blitz und Donner.“

von

Günter Schwarz – 29.08.2016