„Høk da“, „i daw“ og „sinne mæ æ vinne“ – diese Ausdrücke hört man in Dänemark immer seltener. Dialektforscher gehen derzeit davon aus, dass die regionalen Dialekte mehr und mehr aus der Sprache der Dänen verschwinden.

Dieser Meinung ist auch Viggo Sørensen, Leiter am Peter Skautrup Center für Jütländische Dialektforschung. „Zu einem gewissen Zeitpunkt werden die Dialekte verschwunden sein. Schon heute sagen Dialektforscher, dass die Leute, wenn sie Dialekt reden, in Wirklichkeit eine regionale Aussprache haben. Das heißt Reichsdänisch mit den Worten, die wir kennen, aber speziell aussprechen, geprägt vom ursprünglichen Dialekt.“ Um letzteren zu bewahren, arbeitet Sørensen derzeit an einem jütländischen Dialekt-Wörterbuch.

Dialekte sind ein Teil dänischer Kultur

„Dialekte haben einen unglaublich bedeutsamen Platz in der dänischen Kulturgeschichte. Vor 150 Jahren haben 90 Prozent der Dänen nichts weiter als Dialekt gesprochen. Mit dem Wörterbuch kann man in Zukunft nachschlagen, wenn man ein Wort hört, das man nicht versteht.“

Für den nordschleswigschen Dialekt Sønderjysk  sieht Sørensen indes noch Hoffnung. Dieser Dialekt wird sich wohl am längsten von allen halten, meint er. „Die Nordschleswiger sind historisch betrachtet sehr speziell. Sie stießen erst 1920 zu Dänemark und vorher hatten sie lange ein deutsches Schulsystem. So spricht vieles dafür, dass sich das „Reichsdänisch“ in Nordschleswig nicht so durchgesetzt hat, wie anderorts.“

Auch in Vendysse, und an einzelnen Stellen an der Westküste und in Nordvestjylland halten sich bislang weitere Dialekte.

von

Günter Schwarz – 29.08.2016