Große Aufregung herrschte heute Vormittag am Frankfurter Flughafen. – Sh-UgeAvisen berichtete – Das Terminal 1 war teilweise evakuiert worden, nachdem eine Frau voreilig aus der Sicherheitskontrolle verschwand. Die Folgen des Zwischenfalls sind noch bis jetzt am Abend spürbar.

Eine Frau hat am Mittwoch am Frankfurter Flughafen einen Sicherheitsalarm und eine vorübergehende Räumung ausgelöst. Sie war etwa gegen 9 Uhr vor Abschluss der Kontrolle in den Sicherheitsbereich gelangt. Daraufhin wurde Alarm ausgelöst.

„Die Kontrolle war noch nicht abgeschlossen, aber ehe sich der Luftsicherheitsassistent versah, hatte die Passagierin schon die Kontrollstelle verlassen“, sagte Bundespolizei-Sprecher Christian Altenhofen und ergänzte: „Es scheint sich um ein Missverständnis gehandelt zu haben.“

Sprengstoffalarm ausgelöst?

Die Nachrichtenagentur AFP berichtete mit Verweis auf die Bundespolizei, bei der Kontrolle habe ein Sprengstoffalarm ausgelöst. Dieses wollte die Polizei auf Nachfrage allerdings nicht bestätigen.

Einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge war die Frau mit ihren Kindern von Istanbul nach New York unterwegs und wollte in Frankfurt umsteigen. Altenhofen bestätigte das nicht. Er sagte lediglich, dass Passagiere, die von einem Flughafen außerhalb der Europäischen Union kämen, nochmals kontrolliert würden.

Keine verdächtigen Gegenstände gefunden

Es sei kein Bombenalarm gewesen, sagte der Sprecher weiter. Allerdings sei ein Spezialfahrzeug zur Bombenentschärfung zum Einsatz gekommen, um ein herrenloses Gepäckstück zu untersuchen. Einen Zusammenhang mit dem Zwischenfall an der Sicherheitskontrolle gebe es nicht.

Am Mittag war die Passagierin gefasst und anschließend vernommen worden. Ermittlungsergebnisse lägen ihm noch nicht vor, sagte Altenhofen. Es müsse noch Beweismaterial gesichert, sowie Zeugenaussagen und Videos ausgewertet werden. Bei der Frau wurden laut Bundespolizei ebenso wie am Flugsteig keine verdächtigen Gegenstände gefunden. Sie wurde nach ihrer Aussage wieder auf freien Fuß gesetzt und durfte ihre Reise fortsetzen.

„Das kommt nicht jedes Jahr vor“

Es komme häufiger vor, „dass Passagiere denken, die Kontrolle ist vorbei“, sagte der Bundespolizei-Sprecher. Die Frau sei aber schon um mehrere Ecken weg und im näheren Umfeld nicht auffindbar gewesen. Weil die Bundespolizei davon ausgehen musste, dass sie „etwas übergeben oder deponiert“ haben könnte, musste Alarm ausgelöst werden, wie Altenhofen sagte. „Das kommt nicht jedes Jahr vor. An das letzte Mal kann ich mich spontan nicht erinnern.“

7.000 Passagiere von Räumung betroffen

Im Terminal 1 wurden bis zum Mittag die Flugsteige A und A-Plus sowie die Halle geräumt. Altenhofen sagte, nach Zahlen des Flughafen-Betreibers Fraport seien davon 7.000 Passagiere betroffen gewesen. Reisende wurden per Megafon aufgefordert, das Gebäude zu verlassen und sich in andere Bereiche des Flughafens zu begeben. Viele sammelten sich auf den Straßen vor dem Terminal. Augenzeugen berichteten, die Stimmung sei ruhig und von Panik sei nichts zu spüren gewesen.

Nach der kompletten Räumung und Durchsuchung wurde die Abfertigung wieder aufgenommen. Alle Reisenden mussten anschließend noch einmal überprüft werden. Nach Angaben einer Lufthansa-Sprecherin hatten auch Fluggäste und Crews Flieger wieder verlassen müssen, um erneut kontrolliert zu werden.

Etwa 100 Flüge annulliert

Eine Fraport-Sprecherin sagte, nach dem Alarm am Morgen seien etwa 100 Flüge annulliert worden. Es müsse noch bis zum Abend mit Beeinträchtigungen gerechnet werden.

Lufthansa-Fluggästen wurde der Airline zufolge auf innerdeutschen Flugstrecken eine Umbuchung auf eine Reise mit der Deutschen Bahn angeboten. Wie viele Flüge und Passagiere insgesamt betroffen seien, könne noch nicht abschließend gesagt werden, sagte eine Sprecherin. Passagiere sollten längere Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen einplanen und frühzeitig zum Flughafen kommen.

Terminals frei zugänglich

Die beiden Passagier-Terminals des größten deutschen Flughafens sind über etliche Eingänge frei zugänglich. Außerdem sind zwei Bahnhöfe sowie Hotels und Kongresszentren mit den Gebäuden verbunden. Der Sicherheitsbereich beginnt erst innerhalb der Terminals hinter den Personenkontrollstellen für den Flugbetrieb. Davor liegen große Hallen mit Geschäften, Schaltern und Lokalen.

Die Polizei überwacht diesen Bereich mit Streifen und Video-Kameras. Wer im Sicherheitsbereich arbeitet, braucht eine Unbedenklichkeitsbescheinigung, ausgestellt vom Land Hessen.

von

Günter Schwarz – 31.08.2016