Der dänische Regierungschef und Vorsitzende der sozialliberal Venstre Partei Lars Løkke Rasmussen startete seine Dänemark Tournee gestern Abend unter großem Beifall in der überfüllten Holstein Scheune im Grammer Schloss bei Haderslev in Sønderjylland vor rund 600 Zuhörern zum Thema über den Gesamtplan 2025, der die Richtung Dänemarks bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung, Steuerpolitik und sozialen Entwicklung des Landes vorgibt. Damit begann eine Veranstaltungsreihe von sieben Partei-Treffen mit der Venstre Partei.

Nach Rasmussens einführende Rede zum Thema kam es zur Diskussion mit den anwesenden Bürgern, und – wie sollte es anders sein – wurde bedingt durch die Grenznähe zu Schleswig-Holstein auch das Thema Grenzkontrollen angesprochen. Dafür gab es Sonderbeifall für den Regierungschef, als er auf Fragen aus der Versammlung die Notwendigkeit einer noch strammeren Ausländerpolitik auch mit einer sogenannten Notbremse bei der dänisch-deutschen Grenzkontrolle unterstrich, was uns Grenzbewohner beiderseits der dänisch-deutschen Grenze nicht sehr optimistisch in die Zukunft blicken lässt, da wir sehr wahrscheinlich noch lange mit den zeitraubenden Kontrollen leben müssen, um Freunde und Verwandte jenseits der Grenze zu besuchen. Insofern stellt sich der dänische Regierungschef gegen seine Parteifreunde, der Bürgermeister der Grenzkommunen Sønderborg, Aabennraa und Tønder, die noch einen Tag zuvor für die baldige Abschaffung der Grenzkontrollen plädierten.

Der Vorsitzende der „streng nationalen“ und rechtspopulistischen Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei), Kristian Thulesen Dahl, schlug natürlich „in diese Kerbe“ und erneuerte gleichzeitig im TV2-Fernsehen seine Forderung nach einer permanenten Grenzkontrolle.  Die bisherigen Vorschläge der Regierung Rasmussen nannte er „nicht ausreichend“.

von

Günter Schwarz – 31.08.2016