Seit Anfang Januar stehen dänische Polizisten an der Grenze zu Deutschland, um Einreisende zu kontrollieren. Die Bürgermeister der dänischen Grenzkommunen Tønder, Aabenraa und Sønderborg wollen das nicht länger hinnehmen. Sie fordern die Politiker in København auf, die Passkontrollen so schnell wie möglich zu beenden. „Das viele Geld für die Grenzkontrollen sollte stattdessen für die Kriminalitätsbekämpfung genutzt werden“, sagte der Bürgermeister der Kommune Tønder, Henrik Frandsen, dem dänischen Fernsehsender TV Syd. Frandsen ist Mitglied der Partei Venstre von Regierungschef Lars Løkke Rasmussen.

Nach Angaben der dänischen Reichspolizei ist die Zahl der Menschen, die an der Grenze abgewiesen werden, stark zurückgegangen: In der ersten Woche des Jahres waren es noch 182, in der vergangenen Woche 38 Personen. Aus Sicht der drei Bürgermeister steht der Aufwand für die Grenzkontrollen dazu nicht im Verhältnis. Die Kosten für die Kontrollen an der Grenze werden in diesem Jahr auf 200 Millionen Kronen beziffert – das sind umgerechnet etwa 27 Millionen Euro. Mit diesem Geld hätte der Bürgermeister von Aabenraa, Thomas Andresen (ebenfalls Venstre), viel lieber die Jugend- und Bandenkriminalität im Land bekämpft.

Anfang Mai hatte die dänische Regierung die Passkontrollen bis 12. November verlängert. Um die Polizei zu entlasten, wurden auch Soldaten der dänischen Heimwehr an die Grenze beordert.

von

Günter Schwarz – 31.08.2016