Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump reiste gestern nach Mexico, um den mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto zu treffen. Trump landete am Mittwochmittag (Ortszeit) am Flughafen von Mexiko-City, wie ein Flughafensprecher bestätigte. Per Hubschrauber flog er dann weiter in die Präsidentenresidenz Los Pinos zu einem privaten Treffen mit Peña Nieto, wie der Fernsehsender Milenio berichtete. Für den Nachmittag war eine Pressekonferenz angesetzt.


Ich habe die Einladung von Präsident Enrique Pena Nieto von Mexiko akzeptiert, und freue mich sehr, ihn morgen zu treffen.
Erst einen Abend zuvor hatte Trump überraschend seinen Mexikobesuch angekündigt. Immer wieder hatte er in seinen Wahlkampfreden mexikanische Einwanderer als Verbrecher, Drogenhändler und Vergewaltiger verunglimpft und für den Fall seines Wahlsiegs den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko angekündigt.

Entsprechend verwundert reagierte die mexikanische Politik, dass Trump die an ihn ergangene Einladung zu einem Besuch angenommen hatte. „Ihn einzuladen, legitimiert seine Demagogie und seinen Hass. Er droht uns mit Krieg und Mauern, aber wir öffnen ihm den Nationalpalast“, schrieb Senatspräsident Roberto Gil auf Twitter.

Trump bestätigte auf der nach dem Treffen anberaumten Pressekonferenz, dass beide Politiker auch über die Mauer gesprochen haben, wobei es allerdings nicht dazu kam, dass man besprach, wer die Mauer bezahlen soll, denn Trump fordert stets von Mexico die Kosten für die Mauer zu tragen, die er im Falle seines Wahlsiegs errichten will. Trump sagte anschließend lediglich, die Unterredung mit dem Mexikanischen Präsidenten sei „substantiell, offen, direkt und konstruktiv“ gewesen.


Einladung an @realDonaldTrump, den legitimen Populisten für Demagogie und Hass, der uns mit dem Krieg und Mauern bedroht, aber wir öffnen ihm den Nationalpalast.
Trump beschimpft mexikanische Einwanderer ständig als Verbrecher und kündigt für den Fall seines Wahlsieges den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko an, um die Zuwanderung in die USA aus Mexico ein für allemal zu unterbinden.

Staatschef Peña Nieto hatte beide US-Präsidentschaftskandidaten zu einem Besuch nach Mexico eingeladen, den Republikaner Trump und die demokratische Kandidatin Hillary Clinton. Beobachter vermuteten, dass die mexikanische Regierung von der schnellen Zusage der Einladung Trumps kalt erwischt wurde.

„Ich glaube an den Dialog, um die Interessen Mexikos in der Welt zu vertreten und die Mexikaner zu schützen, wo auch immer sie sind“, hatte Peña Nieto zuvor verlauten lassen.


Herr @realDonaldTrump obwohl wir sie eingeladen haben, sollen sie wissen, dass sie nicht willkommen sind. Mexikaner haben ihre Würde und ihre Hassreden satt.
Die mögliche Präsidentschaftskandidatin der mexikanischen Konservativen, Margarita Zavala, schrieb auf ihrem Twitter Account: „Donald Trump, auch wenn Sie eingeladen wurden, sollten Sie wissen, dass Sie in Mexiko nicht willkommen sind.“

von

Günter Schwarz – 01.09.2016