Gegen einen  Donnerstag vor seiner Festnahme in Tårnby auf Amager durch eine Polizeikugel schwer verletzten 25-Jährigen ist in København in Abwesenheit Haftbefehl erlassen worden.  Dem in Lebensgefahr schwebenden  Tatverdächtigen wird vorgeworfen, am Mittwochabend auf zwei Polizeibeamte, die ihn kontrollieren wollten, und einen Zivilisten im sogenannten Freistaat Christiania in København  geschossen zu haben. (Sh-UgeAvisen berichtete gestern darüber)

Einer der beiden Polizisten wurde dabei lebensgefährlich durch einen Kopfschuss verletzt. Der Beamte ringt noch um sein Leben. Die beiden anderen Männer kamen mit leichteren Verletzungen davon. Laut Københavns Polizei ist der 25-Jährige, der mit  Drogen gehandelt haben soll, ein Sympathisant der Terrororganisation IS.

Der 25-Jährige ist der Polizei als Krimineller bekannt. Er soll Verbindungen zur islamistischen Gruppe Millaru Ibrahin unterhalten haben, die ihre Wurzeln in Deutschland hat. Der Tatverdächtige ist dänischer Staatsbürger, der in Bosnien Herzegowina geboren wurde und seit seinem vierten Lebensjahr in Dänemark lebt.

„Dass ein junger Mann auf zwei Beamte auf Christiania schießt, ist ein Ausdruck für eine sinnlose Gewaltentwicklung“, meint Reichspolizeichef Jens Henrik Højbjerg, der allerdings glücklich ist, dass der mutmaßliche Täter schnell gefasst werden konnte. „Ich bin zutiefst berührt von diesem abscheulichen Angriff. Das, was wir hier gesehen haben, ist ein Angriff auf alle Polizeibeamten, die jeden Tag ihrer Arbeit nachgehen. Diese Entwicklung ist vollkommen unakzeptabel“, so Højbjerg, der sich zufrieden über die schnelle Aufklärung zeigt und dankbar ist, dass so etwas nur selten in Dänemark passiert. Dieser Fall werde die Bevölkerung hoffentlich noch einmal daran erinnern, dass die Polizei eine wichtige, aber leider auch  gefährliche Arbeit verrichtet, so der Reichspolizeichef.

Staatsminister Lars Løkke Rasmussen sprach von einer „abscheulichen“ Tat, von der er hoffe, dass sie ein Weckruf für die Bewohner von Christiania sei, die sich seiner Aussage nach jetzt entscheiden müssten, ob sie ein Teil einer Rechtsgemeinschaft sein wollen oder sich endgültig der kriminellen Seite anschließen möchten.

Der Justizminister Søren Pind (Venstre / sozialliberale Partei) schrieb am Donnerstag in den Sozialen Medien: „Die Schüsse auf einen Polizisten auf Christiania sind ein Angriff auf uns alle.“ Er hoffe, dass das Geschehene bei den Bewohnern Christianias zu einem Sinneswandel führen werde, so dass sie verstehen, das Gesetz, Gesetz sei und Gesetze eingehalten werden müssen. „Das Christianias Pressesprecherin davon spricht, dass die Politik die Situation dort nicht richtig verstehen würde, ist nach meiner Auffassung – milde gesagt – ein sehr großes Missverständnis. Christiania muss schnell aufwachen. Die Bewohner müssen zeigen, ob sie auf der Seite des Rechtsstaats und der Polizei stehen oder ob man, stillschweigend oder aktiv, auf der Seite der Kriminellen steht“, so der Minister auf Facebook.

Er reagierte damit auf einen Kommentar von Kirsten Larsen, Mitglied der Pressegruppe Christianias, die feststellte, dass die Polizei einen  aussichtslosen Kampf gegen Drogenhändler und andere Kriminelle führe. „Die Polizei ist Geisel einer schlechten und unrealistischen Politik. Die Politiker sind nicht bereit etwas zu tun und sich zu rühren. Das ist schlecht für unsere Gesellschaft“, so Larsen.

von

Günter Schwarz – 02.09.2016