Mecklenburg-Vorpommern zählt nur rund 1,3 Millionen Wahlberechtigte. Dennoch ist die heutige Landtagswahl dort von ganz besonderem Interesse.

Erstens hatte nach jüngsten Umfragen die Alternative für Deutschland (AfD) mit ihrem Spitzenkandidaten Leif-Erik Holm die CDU bereits überflügelt und schickte sich an, gegen die SPD einen Kampf um Platz eins zu führen. Das beste Landesergebnis – noch stärker als die 24,3 Prozent in Sachsen-Anhalt im März 2016 – schien möglich und wird glücklicherweise auch sicher nicht erreicht werden..

Zweitens ist Mecklenburg-Vorpommern die politische Heimat der Kanzlerin. Angela Merkels Bundestagswahlkreis liegt auf der zum Bundesland gehörigen Insel Rügen. Wenn die AfD just hier die CDU überflügelt, ist das wohl ein deutliches Signal an die Kanzlerin, auf ein neuerliches Antreten bei der Bundestagswahl 2017 gründlich zu überfenken.

Laut aktueller ZDF-Hochrechnung (Stand 21:44 Uhr) erreicht die SPD mit 30,4 Prozent (-5,2) klar Platz eins, die AfD landet mit 21,1 Prozent auf Platz zwei vor der CDU mit 19,1 Prozent. Die Linke kommt aus 13 Prozent. Die Grünen werden mit 4,7 Prozent wahrscheinlich nicht in den Landtag einziehen, den die NPD mit 3,1 und die FDP mit 3,0 Prozent auch verfehlen.

Alle im Landtag vertretenen Parteien haben teils erhebliche Verluste erlitten, aus denen sich der Gewinn der AfD speist. Die Wahlbeteiligung ist um fast zehn auf über sechzig Prozent gestiegen. Ein Beweis dafür, dass die AfD die Demokratie belebt – was auch immer AfD-Wähler unter Demokratie verstehen.

von

Günter Schwarz – 04.09.2016