Vor einigen Wochen gingen in Köln 40.000 Türken für Erdoğan auf die Straße, gestern demonstrierten rund 30.000 Kurden gegen ihn. Doch bereits am Freitag kam es in Grevenbroich zu ersten Ausschreitungen.

Bei einer Demonstration von Kurden in Grevenbroich in Nordrhein-Westfalen in der Nähe der Landeshauptstadt Düsseldorf wurden 77 Teilnehmer in Gewahrsam festgenommen. Wie die Polizei mitteilte, hatten die Demonstranten am Freitag mit Flaschen geworfen und Straßen blockiert. Drei Beamte wurden leicht verletzt, auch drei Teilnehmer des Demonstrationszugs erlitten leichte Blessuren.

Der Marsch einer kurdischen Studentenbewegung hatte am Mittwoch in Duisburg begonnen und sollte am Freitagabend in Leverkusen enden, wie die Polizei weiter mitteilte. Es werde nun unter anderem wegen Körperverletzung und Landfriedensbruch ermittelt.

Auch Köln ist am Samstag kamen um11.30 Uhr auf dem Schauplatz kamen Kurden zu einer großen Kundgebung zusammen. Geschätzt waren es bis zu 30.000 Teilnehmer, die von mehr als 1.000 Polizisten am rechten Rheinufer geschützt wurden. Noch Ende Juli hatten an derselben Stelle 40.000 Anhänger des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan demonstriert.

Unbedeutende Gegendemonstration

Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies sagte, „weder verbotene Propaganda noch eine erkennbare Gefahr für die Sicherheit in der Stadt“ hinzunehmen. Die Demonstration wurde von der Vereinigung Nav-Dem mitorganisiert, die der Verfassungsschutz als Dachorganisation von Gruppen einstuft, die der als terroristisch geltenden, verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) nahestehen.

Nach Darstellung der Nav-Dem richtet sich die Demonstration unter anderem gegen das „diktatorische Vorgehen“ des türkischen Präsidenten Erdoğan seit dem gescheiterten Putschversuch Mitte Juli und den Angriff der Türkei auf kurdische Milizen in Syrien.

An einer anderen Stelle auf der rechten Rheinseite kam es zu einer Gegendemonstration türkischer Nationalisten geplant, zu der aber nur höchstens 50 Teilnehmer kamen.

von

Günter Schwarz – 04.09.2016