Bei einer Explosion auf einem Markt in der Heimatstadt Davao des umstrittenen philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte im Süden des Landes auf der Insel Mindanao kamen am Freitag mindestens zehn Menschen ums Leben und 60 Menschen wurden bei der Detonation verletzt, sagte ein Sprecher des Präsidenten. Nach Medienberichten hielt sich Durterte zum Zeitpunkt der Explosion in Davao auf. Ob es sich um ein Unglück, ein Anschlag auf den Präsidenten oder ein Terroranschlag handelte, ist derzeit noch unklar.


Präsident Rodrigo Duterte
Die Stadt liegt auf der südlichen philippinischen Hauptinsel Mindanao, auf der seit Jahrzehnten muslimische Extremisten im Westen der Insel um mehr Autonomie kämpfen. Dort hat auch die zu Al-Qaida gehörende Terrororganisation Abu Sayyaf ihr Hauptquartier, die ihren Kampf mit der Entführung von Ausländern und Erpressung von Lösegeldern finanziert. Abu Sayyaf hatte erst vor kurzem neue Anschläge angekündigt, weil das Militär nach der Amtsübernahme am 30. Juni durch Duterte eine neue große Offensive gegen die Organisation gestartet hat.

Die Polizei sprach von einer Bombe, die am späten Abend an dem belebten Roxas-Nachtmarkt explodierte. Die Opfer hätten Verletzungen wie durch Bombensplitter. Aber der Präsidentensprecher wollte das nicht bestätigen. „Wir wissen noch nichts Definitives“, sagte Ernesto Abella. Nach seinen Angaben wurden 60 Menschen verletzt. „Es macht keinen Sinn, nun zu spekulieren, das schürt nur Ängste.“

Präsident Duterte ist äußerst umstritten, weil er seinen rigorosen Kampf gegen Drogendealer von Davao aus auf das ganze Land ausgeweitet hat. Er rief offen dazu auf, Rauschgifthändler umzubringen. Nach Angaben von Menschenrechtlern hat er als ehemaliger Bürgermeister von Davao Todesschwadronen nicht nur geduldet sondern gezielt benutzt, um vermeintliche Kriminelle umbringen zu lassen. In der Region Davao wurden seit Ende der 1990er Jahre mehr als 1.400 Verdächtige meist auf offener Straße umgebracht, ohne dass je jemand dafür zur Rechenschaft gezogen wurde.

von

Günter Schwarz – 05.09.2016