Nach den Diesel-Manipulationen bei Volkswagen entdeckt das Kraftfahrtbundesamt wenig später auch bei anderen Autos auffällige Werte bei der Abgas-Reinigung. Es geht dabei nicht um Kleinigkeiten, wie sich schon beim ersten Modell zeigt.

Als Konsequenz aus dem VW-Skandal kommen auch versprochene Abgas-Nachbesserungen für bis zu 630.000 Autos deutscher Hersteller in Gang. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat als erstes die Umrüstung des Geländewagens Macan von Porsche freigegeben, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Bundesverkehrsministerium erfuhr. Betroffen von der Umrüstung sind 10.500 zugelassene Diesel-Fahrzeuge.

Mit der Umrüstung soll die Abgasreinigung bereits ab fünf Grad Außentemperatur in vollem Umfang arbeiten – und nicht erst wie bisher über 17 Grad. Dies soll auch bei allen Modellen des Typs greifen, die neu zugelassen werden. Die geänderten Einstellungen sollen laut Ministerium dazu führen, dass die betroffenen Fahrzeuge jährlich rund 32 Tonnen Stickoxid weniger ausstoßen.

Die Umrüstung des Macan ist der erste Schritt eines „freiwilligen“ Rückrufs, den Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt schon im April bekanntgab. Hintergrund sind Nachmessungen des KBA im Zuge des VW-Skandals. Dabei ergaben sich bei 22 von 53 Wagen verschiedener Hersteller Zweifel, ob ein Herunterregeln der Abgasreinigung bei niedrigeren Temperaturen mit dem Schutz des Motors zu begründen ist. Die betroffenen deutschen Hersteller sagten für 630.000 Fahrzeuge Nachbesserungen im Rahmen von Serviceaktionen zu.

Motorschutz oder Manipulation?

Die Deutsche Umwelthilfe hatte Opel in diesem Zusammenhang Manipulation vorgeworfen. Die Organisation sprach von möglicherweise illegalen Abschaltvorrichtungen bei der Abgasreinigung neuester Dieselmodelle. Der Autobauer wies die Vorwürfe zurück und beteuerte, im Rahmen der gesetzlichen Regelungen zu arbeiten. Demnach dienen die Abschaltvorrichtungen lediglich dem Motorschutz.

Unabhängig davon hat das KBA Volkswagen zu einem bereits gestarteten Rückruf von 2,4 Millionen Diesel-Fahrzeugen verpflichtet. Dabei muss eine verbotene Software entfernt werden, die Abgaswerte manipuliert.

von

Günter Schwarz – 05.09.2016