Mutmaßliche Autoknacker-Bande vor Gericht
Auf teure Autos auf Güterzügen hatte es die mutmaßliche Bande laut Anklage vorzugsweise abgesehen. Die neun Männer aus Litauen sollen mehr als 200 Fahrzeugaufbrüche begangen haben. Zudem sollen sie auch für diverse Wohnungseinbrüche verantwortlich sein. Die Serie begann laut Anklage im Jahr 2013 mit Einbrüchen im Raum Norderstedt. Heute hat der Prozess vor dem Kieler Landgericht begonnen. Wie schon beim Kieler Pfandhaus-Raub-Prozess findet die Verhandlung aus Platzgründen in Schleswig statt. Allein die Verlesung der Anklage dauerte über drei Stunden.
Navis und Airbags waren die Beute
Laut Staatsanwaltschaft brach die mutmaßliche Bande von Dezember 2013 an nachts reihenweise zumeist hochwertige Autos auf Güterzügen auf und stahl Navigationsgeräte und Airbags. Außerdem sollen sie Pkw im Umland von Bremen aufgebrochen haben. Die Beute: Bargeld, Handys. Darüber hinaus sollen die Angeklagten Autos nach Litauen verschoben haben.
Bis zur Festnahme im Oktober 2015 soll allein einer der neun Angeklagten 109 Taten begangen haben. Zwei weiteren werden jeweils mehr als 80 Taten zur Last gelegt. Ihre Beute setzten sie laut Anklage in Litauen ab. Fünf weitere verdächtige Männer müssen sich in einem gesonderten Verfahren vor Gericht verantworten.
20 Sicherheitskräfte im Gericht
Lange wurde ermittelt – schließlich flog die mutmaßliche Bande im Oktober vergangenen Jahres zeitgleich in Litauen und Deutschland auf. Für das Großverfahren hat das Kieler Landgericht sieben Verhandlungstage im Gebäude des Oberverwaltungsgerichts in Schleswig vorgesehen. 20 Sicherheitskräfte, 11 Verteidiger und 4 Übersetzerinnen sind im Saal anwesend. Hinter dem Gericht stehen Haft-Container, in denen die Angeklagten während der Verhandlungspausen untergebracht werden. und es gibt strenge Einlasskontrollen für alle Personen, die das Gerichtsgebäude betreten. Die getrennt untergebrachten Angeklagten mussten aus Kiel, Lübeck, Neumünster, Itzehoe und Flensburg herangefahren werden.
von
Günter Schwarz – 06.09.2016