Sie sollen robuster sein und haben keinen Kopfhöreranschluss mehr: Der US-Technologiekonzern Apple stellte gestern Abend um 19 Uhr unserer Ortszeit in San Francisco seine neuen Smartphone-Modelle, das iPhone 7 und das etwas größere iPhone 7 Plus und die neue Apple Watch Series 2 vor.

Apple hat bei seinem neuen iPhone 7 das Aussehen kaum verändert – aber die Technik im Inneren aufgerüstet. Im Wettbewerb mit Samsung und Co. wurde die Kamera verbessert und das Telefon wasserfester gemacht. Die neue Apple Watch hat jetzt GPS-Ortung direkt eingebaut und heißt jetzt Apple Watch Series 2. Das sind die Neuerungen von der Keynote aus San Francisco.

Apple schafft bei seinen neuen iPhones die traditionelle Ohrhörer-Buchse ab. Beim iPhone 7 wird man die Ohrhörer stattdessen über Apples hauseigenen digitalen „Lightning“-Anschluss einstöpseln oder drahtlos per Bluetooth anschließen können. Ein Grund für den Schritt sei, dass der Platz im Inneren der immer dünneren Telefone kostbar werde, sagte Apple-Manager Phil Schiller bei der Vorstellung des Geräts am Mittwoch in San Francisco.

Das steckt im iPhone 7

Äußerlich sieht das iPhone 7 weitgehend wie die bisherigen Modelle der 6er-Reihe aus. Aber unter anderem Kamera und Display wurden deutlich verbessert. Zudem sind die Geräte jetzt weitgehend Wasser- und Staubfest. Das größere iPhone 7 Plus bekam eine zweite Linse für optischen Zoom und Tiefenschärfe-Effekte. Der neue Chip „A10 Fusion“ sei 120 Mal schneller als der Prozessor im ersten iPhone von 2007. Erstmals spendierte Apple seinem Telefon zudem Stereo-Lautsprecher. Der Speicher in der günstigsten Variante wurde von 16 auf 32 Gigabyte angehoben.

Das iPhone ist das wichtigste Apple-Produkt und brachte zuletzt mehr als die Hälfte der Erlöse des Konzerns ein. In diesem Jahr gehen die iPhone-Verkäufe aber erstmals seit dem Start des Geräts zurück.

Apple zeigt die Apple Watch Series 2

Nach rund eineinhalb Jahren bringt Apple zudem eine zweite Version seiner Computer-Uhr heraus. Mit der neuen Apple Watch wird man auch schwimmen können. Der Prozessor der Uhr ist jetzt deutlich schneller und das Display wurde heller gemacht. Außerdem hat die Uhr jetzt ein eingebautes GPS-Modul, zum Beispiel, um ein Lauftraining auch ohne ein Smartphone aufzuzeichnen.

Apple verkaufte seit dem Marktstart im April 2015 unverändert das erste Modell. Die Apple Watch etablierte sich zwar vom Start weg als Marktführer – doch die Frage, wie groß die Produktkategorie überhaupt werden kann, steht weiterhin im Raum. Die Marktforscher von IDC schätzen, dass nach 3,6 Millionen verkauften Apple-Uhren im Startquartal ein Jahr später im zweiten Vierteljahr 2016 nur noch 1,6 Millionen Geräte abgesetzt wurden. Apple selbst nannte weiterhin keine Verkaufszahlen.

Die Abschaffung der Ohrhörer-Buchse war schon nach Gerüchten im Vorfeld der Präsentation zum Teil als „verbraucherfeindlich“ kritisiert worden. Für Nutzer von Kopfhörern mit klassischen Klinken-Steckern werde es einen Adapter geben. Zudem stellte Apple eigene Bluetooth-Ohrhörer vor, die komplett ohne Kabel auskommen.

Im Sommer hatte bereits der PC-Marktführer Lenovo beim Motorola-Smartphone Moto Z die Ohrhörer-Buchse durch einen USB-C-Anschluss ersetzt – so wie auch der kleine chinesische Anbieter LeEco. Mit Apple trifft aber erstmals ein großer Hersteller die Entscheidung für eine ganze Modellreihe. Schiller sprach von „Mut“ hinter dieser Entscheidung.

Nintendo kommt aufs iPhone


Nintendo wagt nach Jahren den Schritt in die „Apple-Welt“ – Super Mario hüpft aufs iPhone
Zum Auftakt der Präsentation gelangen Apple zwei Überraschungen im Gaming-Bereich. Nintendo bringt nach jahrelanger Zurückhaltung erstmals eine seiner beliebten Figuren auf ein Smartphone. Der japanische Spiele-Spezialist kündigte das Spiel „Super Mario Run“ für iPhones an. Und der Sommer-Hit „Pokémon Go“ wird auch auf der Apple-Uhr spielbar sein.

Nintendo bot seine Spiele lange Zeit grundsätzlich nur für die eigenen Spielekonsolen an. Inzwischen spielen aber immer mehr Menschen die günstigen bis kostenlosen Smartphone-Games. Das Nintendo-Geschäft steht unter Druck. Hinter „Pokémon Go“ steht auch eine Nintendo-Beteiligung.

von

Günter Schwarz – 08.09.2016