Im Streit über die Beschlagnahmung eines Interviews mit dem türkischen Sportminister (Sh-UgeAvisen berichtete gestern darüber) hat sich die deutsche Bundesregierung hinter die Deutsche Welle (DW) gestellt – konkret hinter die Forderung des staatlichen Auslandssenders, die Aufnahmen herauszugeben.

„Die Pressefreiheit ist für uns ein hohes, nicht zu verhandelndes Gut“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Das gelte nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland.

Interview umgehend beschlagnahmt

Wegen der Beschlagnahmung des Interviews wurde der deutsche Botschafter Martin Erdmann auch bei der türkischen Regierung vorstellig. Nach Angaben des Auswärtigen Amts führte er dazu ein „konstruktives“ Telefonat mit dem Büroleiter des Sportministers Akif Cagatay Kilic.

Der Minister hatte dem DW-Moderator Michel Friedman am Montagabend ein zuvor abgesprochenes Interview gegeben. Nach Angaben des Senders wurde das Material aber dennoch unmittelbar danach von seinem Ministerium konfisziert. Kilic behauptete im Kurznachrichtendienst Twitter, er habe lediglich gefordert, das Interview nicht auszustrahlen. Die Deutsche Welle müsse diesem Wunsch nach Autorisierung nachkommen.

von

Günter Schwarz – 08.09.2016