Der ehemalige Justizminister, Geheimrat P. A.  Alberti (im Bild), stellt sich selbst der Polizei, um sich des Betrugs und der Fälschung von 18 Millionen Kronen zu bezichtigen.

Peter Adler Alberti (geb. 10. Juni 1851, in København – gest. 14. Juni 1932 in København) war ein dänischer Politiker und Schwindler, der besonders durch den sogenannten „Alberti-Skandal“ von 1908 bekannt wurde.

Alberti war ein Anwalt und der Sohn eines angesehenen liberalen Politikers, der zum Pionier des dänischen Sparkasse System wurde. Mit diesem familiären Hintergrund startete er seine eigene Karriere und stieg 1890 zum Chef der „ Den Sjællandske Bondestands Sparekasse“ (Die Seeländische Bond Sparkasse) auf. Sehr früh wurde er auch in Spekulationen und ungewissen wirtschaftlichen Transaktionen verwickelt, die zum Teil aufgrund wohl auf seine Spielsucht zurückzuführen waren.

Später ergab sich bei den Ermittlungen, dass er sich schon in einem sehr frühen Stadium schweren Veruntreuungen schuldig gemacht hatte. Sehr wahrscheinlich um weitere Verdächtigungen entgegenzuwirken,  trat er 1892 in die Politik ein und schloss sich dem rechten Flügel der liberalen Bewegung an. Allerdings trat er dann im Jahre 1895 der vereinigten Venstre Reformpartei bei und machte sich zur rechten Hand des Regierungschefs J. C. Christensen.

Von 1901 bis 1908 weae Alberti der erste Venstre Minister für Rechtsangelegenheiten. In dieser Stellung erwies er sich als fähiger und effizienter Politiker, obwohl er sich oft autoritär und dreist zeigte. Während dieser Zeit wurde er von Radikalen und Sozialdemokraten immer wieder mit schweren Vorwürfen der wirtschaftlichen Unehrlichkeit konfrontiert. Premierminister J. C. Christensen ignorierte die Kritiker so lange wie möglich, aber schließlich musste er Alberti zum Rücktritt auffordern.

Ein paar Monate später, am 8. September 1908 wandte sich Alberti selbst an die Polizei und gab an 18 Millionen DKK veruntreut zu haben. Diese Summe entspricht nach heutigem Wert etwa 1,1 Mrd. DKK oder 470 Millionen Euro. Er wurde daraufhin zu 8 Jahre „Tugthus“ (Zuchthaus – Inhaftierung bei harter körperlicher Arbeit) verurteilt und war 1912 bis 1917 in Haft Nach seiner Entlassung lebte er zurückgezogen als Angestellter.

Die Affäre war seinerzeit ein Skandal, der über ganz Europa hallte und an dem auch Albertis britische Geschäftspartner beteiligt waren. In Dänemark führte sie zum Sturz des Tensen Kabinetts und für einige Jahre vergiftete sie die gesamte politische Atmosphäre in Dänemark. Die Affäre wird von daher immer noch als eine der schwerwiegendsten politischen Krisen in der modernen dänischen Geschichte angesehen.

von

Günter Schwarz – 08.09.2016