Es sollte die perfekte Einstimmung auf das Spiel bei Mainz 05 werden. Viele Hoffenheimer Fans fuhren flußabwärts mit einem Rheinschiff zum Fußballbundesligaduell nach Mainz. Doch bei der Durchfahrt einer Rheinbrücke regnete es plötzlich eimerweise Kot und Urin auf die Fußballfreunde hernieder .

Böse Überraschung für einige Fans von Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim auf dem Weg zum Spiel beim FSV Mainz 05 am Sonntagnachmittag. Wie die „Bild“-Zeitung berichtete, war ein Schiff mit rund 400 Fußballfans der Hoffenheimer von bislang unbekannten Persdonen von einer Rhein-Brücke aus mit kübelweise Kot und Urin attackiert worden. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mannheim bestätigte den Vorfall.

Die Angreifer, die sehr wahrscheinlich dem Kreis sogenannter Fans des Fußballclubs FSV Mainz 05 zuzuordnen sind, konnten bislang noch nicht ermittelt werden. „Es tat einen Riesenschlag“, sagte Heiko Walkenhorst (52), Sprecher des Hoffenheimer Fan-Verbandes der „Bild“-Zeitung. „Das Schlimme: Da war ein kompletter Eimer runtergefallen und einen halben Meter neben einem Fan aufgeschlagen. Ich kann nur hoffen, dass das keine Absicht, sondern ein Versehen war, denn das war lebensgefährlich“, fuhr er fort.

Viele Fans auf dem Oberdeck

Wegen des schönen Wetters befanden sich die meisten der Fans während der Attacke auf dem Oberdeck der „River Dreams“. Walkenhorst hatte kurz nach der Aktion zwei Leute auf der Brücke flüchten sehen. Besatzungsmitglieder des Ausflugsschiffes reinigten das Deck sofort und meldeten den Vorfall der Polizei.

Der Präsident des Fußballklubs, Peter Hofmann, nannte den Angriff menschenverachtend und sprach von gefährlicher Körperverletzung. Der 57-Jährige sagte zu „Bild“: „Dafür habe ich kein Verständnis und hoffe, dass sich das aufklären lässt.“

Irres Spiel bei Mainz 05 als Ausgleich

Bei der Partie am späten Sonntagnachmittag gab es dann immerhin noch etwas Versöhnliches für die Hoffenheimer. Die Mainzer versemmelten die Generalprobe für die große Europa-Bühne spektakulär. Die Gastgeber kamen trotz einer 4:1-Führung zur Pause nur zu einem 4:4 (4:1) und bleiben weiter sieglos. Für das Debüt in der Gruppenphase der Europa League am Donnerstag) gegen die AS St. Etienne aus Frankreich, das auf „Sky“ ab 19 Uhr übertragen wird, müssen sich die Rheinhessen steigern.

Pablo de Blasis (3./23), Jhon Cordoba (27.) und Zugang Levin Öztunali (43.) trafen zur historischen Halbzeitführung für die Gastgeber, die erstmals vier Tore in den ersten 45 Minuten erzielten. Getrübt wurde die Stimmung durch die Rote Karte gegen Gaetan Bussmann (57.), der nach einer „Notbremse“ vom Platz musste.

Hoffenheims Trainer wurde laut in der Kabine

Hoffenheim kämpfte sich nach einer ganz schwachen ersten Hälfte nach dem Platzverweis zurück. Sandro Wagner hatte bereits vor der Pause getroffen (39.), der eingewechselte Mark Uth per Doppelpack (71./72) und der Ex-Mainzer Adam Szalai (84.) krönten die Aufholjagd. Mainz verspielte damit erstmals in seiner Bundesligahistorie einen Drei-Tore-Vorsprung.

„Das ist unglaublich frustrierend. Bis zum Platzverweis hatten wir das Spiel gut unter Kontrolle“, sagte der Mainzer Kapitän Stefan Bell. Aber auch die Hoffenheimer waren nicht zufrieden. „So laut war ich noch nie in der Kabine. In der zweiten Halbzeit sind wir dann etwas männlicher aufgetreten“, sagte Coach Julian Nagelsmann. Angreifer Uth meinte: „Sowas darf uns nicht passieren, dass wir in einem Auswärtsspiel so unglaublich schlafen in der ersten Halbzeit. Unglaublich, dass wir nach einem 1:4 dann noch ein 4:4 schaffen.“

von

Günter Schwarz – 12.09.2016