
Boxen – Fury schwänzt Pressekonferenz mit Klitschko
Der Box-Champion Tyson Fury sorgte für einen neuen Eklat, indem er in London eine Pressekonferenz mit Wladimir Klitschko vor dem WM-Kampf der beiden schwänzte, der zwischen den Schwergewichtlern am 29. Oktober in Manchester stattfinden soll. Nach den Dopingvorwürfen gegen Fury und der Absage des ersten Kampftermins am 9. Juli durch den Briten scheint Klitschko auf weitere Kapriolen gefasst zu sein – selbst auf eine neuerliche Absage.
„Ich bin Überraschungen von ihm gewohnt. Aber ich bin auch geduldig, ich habe Zeit“, sagte der Ukrainer, der den Pressetermin pflichtbewusst wahrgenommen hatte. Peter Fury, Trainer und Onkel des amtierenden Weltmeisters, erklärte, sein Schützling stecke im Straßenverkehr fest und werde am Dienstag eine eigene PK geben. Diese Version wollte aber kaum jemand von den Journalisten im Saal glauben, denn im Auditorium wurde darüber laut gelacht.
Furys Rolle auf dem Podium übernahm dessen Trainer und Onkel Peter Fury. „In Deutschland hat der Beste gewonnen“, meinte er und erinnerte an den ersten Kampf am 29. Oktober 2015 in Düsseldorf. Damals verlor Klitschko überraschend nach Punkten und büßte seine WM-Gürtel ein. „In Manchester stehen die Chancen 50:50. Aber Tyson ist der beste Schwergewichtler der Welt“, versicherte Peter Fury.
Sein Neffe ist für seine unorthodoxen Auftritte und verbalen Ausfälle bekannt. Der 2,06 Meter große Champion hat in der Vergangenheit Minderheiten beleidigt, Homosexuelle beschimpft und sich als Antisemit präsentiert.
Nach wie vor ist Fury belastet. Die britische Anti-Doping-Agentur UKAD hatte Anfang August mitgeteilt, dass der 2,06 m große Box-Riese am 24. Juni wegen Dopings gesperrt worden sei. Einen Tag später sagte Fury den ersten Kampf –Termin gegen Klitschko ab – angeblich wegen einer Knöchelverletzung.
Das Klitschko-Management hatte auf Klärung des Falles gedrängt. Die Weltverbände gehen offenbar vor der Unschuld des Briten aus und ordneten den neuen Fight an. „Die Verträge sind unterzeichnet, der Kampf findet definitiv statt“, sagte Frank Warren, Vorsitzender des übertragenden TV-Senders Box-Nation. Das Klitschko-Lager hatte auf unabhängige Doping-Tests bestanden. Weitere TV-Partner sind HBO für die USA und Klitschkos Haussender RTL für das deutsche Publikum.
Klitschko nahm das Fernbleiben Furys auch mit Humor. „Vielleicht ist er unsichtbar, vielleicht kommt er noch mit einer neuen Show als Sänger oder wieder als Batman um die Ecke“, sagte der ehemalige Weltmeister. Bei einer Pressekonferenz vor dem ersten Kampf im vergangenen Jahr in Düsseldorf war Fury plötzlich in einem Batman-Kostüm erschienen und hatte eine als „Joker“ verkleidete Person niedergerungen.
von
Günter Schwarz – 13.09.2016