Dänische Schiffe umweltfreundlich abwracken
Seit 2009 gibt es die „Hong Kong-Konvention“, die seitens einer UN-Resolution weltweit das Abwracken alter Schiffe regelt, die nicht mehr gebraucht werden. Der Ab- und Rückbau solcher Schiffe soll unter für Mensch und Natur vertretbaren Bedingungen erfolgen.
Wer kennt nicht aus Berichten vieler Medien die Bilder vor Indiens Küsten oder der Küste von Bangladesch, wo erbärmlich ausgemergelte Arbeiter unter absolut menschenunwürdigen Bedingungen alte Schiffe auf sogenannte Schiffsfriedhöfe in ihre Bestandteile zerlegen. Vor den Küsten der beiden Länder landen jährlich um die 1.000 Schiffswracks, die es abzuwracken gilt, wobei Umweltschutz, Arbeits- und Sicherheitsbedingungen sowie Unfallschutz absolut keine Rolle spielen. Für die Betreiber dieser sogenannten Abwrackwerften zählt einzig und allein der Profit, der mit dem anfallenden Schrott zu verdienen ist. Menschen gibt es dort genug, die bereit sind, zu den erbärmlichsten Bedingungen zu arbeiten, um ihr Überleben zu sichern und der Umweltschutz – was ist das?
Dänemarks Umweltminister Esben Lunde Larsen (Venstre / sozialliberale Partei) möchte dem jetzt für dänische Schiffe und Reeder ein Ende bereiten, denn dänische Schiffe sollen zukünftig umweltfreundlich abgewrackt werden. Dazu mussten zunächst die gesetzlichen Bestimmungen angepasst werden, was jetzt geschehen ist, denn das Folketing hat sich mehrheitlich seiner Forderung angeschlossen, und im Frühjahr 2017 kann der Beitritt Dänemarks zur „Hong Kong Konvention“ erfolgen. Der Abbau der Schiffe wird zukünftig unter für Mensch und Natur vertretbaren Bedingungen erfolgen.
Unterstützung bekam Minister Lunde Larsen auch von der Direktorin des dänischen Reedereivereins, Anne Steffensen. Sie sagt: „Etwa 1.000 Schiffe werden jedes Jahr weltweit abgewrackt. Ein großer Teil davon vor der indischen Küste. Es gibt ein gemeinsames Interesse, die Umstände dort zu ändern. Unterschreibt Dänemark, wird auch Druck auf andere Länder ausgeübt.“
Deutschland wäre als ständig von unseren Politikern selbsternannter „Vorreiter im Umweltschutz“ auch noch so ein Kandidat zum Beitritt zur „Hong Kong Konvention“, aber das haben deutsche Lobbyisten im und um den Bundestag bislang noch im Interesse deutscher Reeder zu verhindern gewusst!
von
Günter Schwarz – 14.09.2016