Nordkirche will gleichgeschlechtliche Paare segnen
Künftig sollen gleichgeschlechtliche Paare in der evangelisch-lutherischen Nordkirche mit einer neuen Trau-Zeremonie den Bund fürs Leben schließen können. „Die Segnung von Menschen in eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ist auf Augenhöhe mit der Trauung von Mann und Frau“, sagte der Präses der Nordkirche, Andreas Tietze. Die Zeremonie soll in Form eines Gottesdienstes stattfinden – bis auf den Begriff Segnung statt Trauung gebe es keinen Unterschied zur bisherigen Zeremonie einer Eheschließung.
Der Ringwechsel ist auch möglich
Die Nordkirche hat den neuen Entwurf nach mehrjährigen teils recht kontroversen Diskussionen vorgelegt, die dennoch zu einem tragfähigen Kompromiss führten. Man einigte sich dahingehend, zu der Segnung sollen wie bei einer „normalen“ Trauung während des Gottesdienstes Gebete sowie Lesungen aus der Bibel gehören – wie auch eine Predigt sowie das gegenseitige Bekenntnis der Partner einschließlich der Formel „solange wir leben“ oder alternativ „bis der Tod uns scheidet“. Auch ein Ringwechsel ist möglich. Der Pastor soll dann die Worte sprechen: „Was Gott zusammen gefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.“
Eintrag in den Kirchenbüchern
Wie bei Trauungen sollen die Segnungen in den Kirchenbüchern eingetragen werden. Die Nordkirche sei die fünfte evangelische Landeskirche, die eine solche der Trauung angeglichene Segnung einführe. Auf der nächsten Synodentagung am 29. September in Travemünde soll die Neuregelung beschlossen werden.
Landesbischof Gerhard Ulrich betonte, dass die Nordkirche den Begriff „Trauung“ vermeide. Dieses geschehe aus Rücksicht auf Menschen, denen es schwerfalle, die neue Trauungszeremonie für Homo-Paare zu akzeptieren. Die innerkirchliche Debatte sei mit großem Respekt und theologischer Tiefe geführt worden und habe eine Lösung gefunden, die auch konservative Kreise gläubiger evangelischer Christen akzeptieren können.
von
Günter Schwarz – 15.09.2016