Das Netzwerk für Au-Pairs in Dänemark, hinter dem der kirchliche Integrationsdienst zusammen mit der Gewerkschaft FOA steht, untersuchte kürzlich die Bedingungen, unter denen in Dänemark Au-Pairs bei der Kinderbetreuung und im Haushalt zu arbeiten haben. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist erschreckend!

Es ist weit von dem entfernt, wie es sein sollte, wenn dänische Familien ein Au-Pair einstellen, um auf die Kinder und das Haus aufzupassen. Demnach gibt es in Dänemark außergewöhnlich viele Fälle, bei denen Au-Pairs um ihren Lohn betrogen werden, sie werden gezwungen, unerlaubte Überstunden machen, oder sie werden sogar mitten in der Nacht auf die Straße gesetzt. Auch kommt es zu sexuellen Übergriffen von Nötigung bis hin zur Vergewaltigzung! – Kurz gesagt, viele Au-Pairs arbeiten zu Bedingungen, die der Sklaverei „alle Ehre machen“!

Alleine im ersten Halbjahr 2016 bekam das Netzwerk 1.633 Meldungen von Au-Pairs, die von zu wenig Urlaub, bis hin zu sexuellen Übergriffen handelten. Hans Henrik Lund, der als Leiter des kirchlichen Integrationsdienstes zusammen mit der Gewerkschaft FOA hinter dem Netzwerk steht, zeigt sich besorgt über die aktuellen Zahlen. „Das erschreckendste für mich ist, dass viele wohlhabende dänische Familien, ihre Au-Pairs nicht nur ausnutzen sondern regelrecht ausbeuten. Eigentlich sind die Regeln, ein Au-Pair zu beschäftigen, sehr einfach, so dass es wahrlich nicht schwer sein sollte, sich an sie zu halten“, so Lund gegenüber „Avisen.dk“.

Alleine bei neun Prozent der eingegangen Meldungen beim Netzwerk, geht es um den Rauswurf der Au-Pairs aus ihren Gastfamilien. Bei sieben Fällen ging es um sexuelle Schikane und gar um Vergewaltigung.

von

Günter Schwarz – 18.09.2016