CSU-Generalsekretär Scheuer hat mit einer Äußerung über Flüchtlinge für Ärger gesorgt. „Das Schlimmste“ seien fußballspielende, ministrierende Senegalesen. Damit hat er den Anstand meilenweit hinter sich gelassen. Wenn seine Partei noch etwas auf das „C“ (christlich) und „S“ (sozial) im Namen gibt, muss sie sich von ihm trennen…. Diese Worte werde man nicht mehr los. Die CSU trägt das Cristliche im Namen, aber glaubwürdig finden das viele nicht mehr. Die katholische Kirche reagiert empört.

Mit einer provokanten Äußerung zur Abschiebepraxis von Flüchtlingen hat CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer die katholische Kirche gegen sich aufgebracht. Scheuer hatte in der vergangenen Woche im Regensburger Presseclub gesagt: „Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre hier – als Wirtschaftsflüchtling. Den kriegen wir nie wieder los“. Gemeint waren abgelehnte Asylbewerber, die aber gut integriert in Deutschland leben.

Sogar der CSU-Chef Seehofer, der nicht unbedingt für eine gewählte Wortwahl bekannt ist und oft wie ein bayerischer Bauer daher „grantelt“, versucht, die Wogen zu glätten indem er sagt: „“Solche Sätze sind Futter für Rechtspopulisten!“  Gut, Andreas Scheuer, ist nicht als Feingeist bekannt und sein Amt dafür da, die Politik seiner Partei in ebenso einfachen wie durchdringenden Worten der Öffentlichkeit darzulegen. Das klang oft schon „sehr rustikal“, aber nun wurde er besonders plump und dumm.

„Differenzierung statt Kirchenschelte“

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx ist „erschrocken und verärgert“ über Äußerungen, die nur darauf abzielten, wie Deutschland Flüchtlinge loswerden könne. „Diese Tonlage ist nicht hilfreich für die Integration Hunderttausender Flüchtlinge“, sagt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz bei deren Herbstvollversammlung in Fulda. Er warnt davor, Ressentiments gegen andere Kulturen und Religionen zu schüren.

Der Generalvikar des Bistums Regensburg, Michael Fuchs, kommentierte auf Facebook, etwas mehr Differenzierung statt Sport- und Kirchenschelte wäre hilfreich. Der „Mittelbayerischen Zeitung“ sagte der Kirchenmann ergänzend, er sei sauer, dass die Arbeit von Ministranten für etwas herhalten muss, was eigentlich ein politisches Problem ist.

Scharfe Kritik kam auch von der SPD. Der Bundesabgeordnete Karamba Diaby, der aus Senegal stammt, twitterte, die Äußerung Scheuers sei ein klarer Beweis für den populistischen Kurs der CSU. Scheuer zeige, dass ihm auch integrierte Flüchtende nicht gefallen. Die Union laufe der AfD hinterher.

„Bewusste Zuspitzung“, meint Scheuer

Scheuer versuchte unterdessen seine Äußerung im Stil wie man es von AfD-Politikern gewohnt ist zu relativieren und sprach von einer „bewussten Zuspitzung“. Im Zusammenhang sei es ihm nur um die Schwierigkeit gegangen, abgelehnte Bewerber nach einem abgeschlossenen, rechtsstaatlichen Verfahren wieder zurückzuführen, wenn diese sich über einen längeren Zeitraum in Deutschland aufhielten. Zugleich habe er die Leistungen des Ehrenamtes hinsichtlich der Integration mehrmals gelobt.

Auf Facebook fügte Generalvikar Fuchs hinzu: „Na dann, liebe Pfarreien und Sportvereine, lasst das mal mit eurer Integrationsarbeit. Herr Scheuer übernimmt. Künftig übt er mit ihnen Querpässe und Kniebeugen. Er fährt aufs Zeltlager und kauft ihnen die Trikots. Er feiert mit ihnen Geburtstag und hört sich nächtelang ihre Fluchtgeschichten an. Vielleicht betet er sogar mit ihnen.“

von

Günter Schwarz – 20.09.2016