Österreichs Innenminister will Abriss von Hitlers Geburtshaus
Um Hitlers Geburtshaus in Braunau am Inn ist erneut eine Abrissdiskussion entflammt. Während die Initiative Denkmalschutz die Erhaltung des Altstadthauses fordert, möchte der österreichische Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) das Geburtshaus von Adolf Hitler (1889-1945) in Braunau am Inn als Zeichen gegen die internationale Neonazi-Szene abreißen lassen.
„Mein Vorschlag liegt klar auf der Hand. Abriss und ein neues Statement. Was immer man dort bauen möchte. Eine Erinnerungsstätte mit Sicherheit nicht“, sagte Sobotka. Das österreichische Parlament wird voraussichtlich im Oktober eine Enteignung des Grundstücks beschließen. Damit wird der Weg frei für die konkrete Nutzungsdebatte. Eine Kommission soll im Herbst entsprechende Vorschläge machen.
„Ein Abriss wäre mit Blick auf die Neonazis wichtig“, sagte Sobotka, „gar nicht so sehr wegen der österreichischen Neonazi-Szene, sondern wegen der internationalen. Die kommen immer wieder nach Österreich und lassen sich dort fotografieren.“ Der Ort sei bei den Nazis immer noch ein Symbol. „Es ist wichtig, diese Symbolik durch eine entsprechende Nutzung zu durchbrechen.“
Die Denkmalschützer sind beunruhigt, dass es tatsächlich zu einem Abriss kommen könnte. Die Initiative Denkmalschutz fordert ein würdiges Gedenken an die NS-Schreckensherrschaft und die Erhaltung dieses Altstadthauses. Auch viele Braunauer Verantwortliche fordern für das Hitlers Geburtshaus eine Nutzung als Begegnungsstätte zum Beispiel für Jugendliche, um sich mit der NS-Zeit auseinanderzusetzen.
Das seit 1972 vom Staat angemietete Haus, in dem der spätere Diktator sein erstes Lebensjahr verbrachte, konnte wegen ausbleibender Umbauten durch die Eigentümerin seit 2011 nicht mehr genutzt werden. Seitdem sind laut Sobtoka 300.000 Euro Miete geflossen. „Eine Enteignung ist nicht einfach. Damit muss man sorgsam umgehen.“ Man habe alles versucht, um in Verhandlungen zu einer gütigen Lösung zu kommen. Das Objekt sollte keinesfalls in „obskure Hände“ kommen, deshalb nun die Enteignung.
von
Günter Schwarz – 20.09.2016