Eine Frau aus Illinois will Vibratoren nutzen können, ohne sich dabei Gedanken über Datenschutz machen zu müssen und klagt gegen einen Hersteller. Der soll das Nutzungsverhalten seiner Kunden ganz genau unter die Lupe genommen haben.

Was sie mit ihrem Vibrator treibt, soll Privatsache bleiben, meint eine US-Amerikanerin und verklagt den Liebesspielzeug-Hersteller Standard Innovation. Sie wirft Standard Innovation vor, via App unrechtmäßig nach Daten über das Nutzungsverhalten der Verbraucher von Vibratoren zu fischen.

„App-Only“ und „We-Connect“ heißen die beiden Anwendungen, die zur Steuerung der Geräte verwendet werden können – und im Falle von „We-Connect“ genutzt werden müssen, um den dazugehörigen Vibrator „We-Vibe“ in all seinen Funktionen auskosten zu können.

Nutzer müssen die App „We-Connect“ auf ihrem Handy installieren und können dann eigene Vibrationsrythmen kreieren oder aus einem vorgegebenen Repertoire wählen. Mit „connect lover“ kann auch eine zweite Person die Steuerung über das Gerät übernehmen und per Video und Chat dazu geschaltet werden. All das soll der Hersteller aufzeichnen und auswerten.

In der Klage heißt es, die App sei „so programmiert, dass heimlich intime Details über die Nutzung des We-Vibe gesammelt werden, darunter Datum und Zeit jeder Nutzung,  Vibrationsmodus oder –muster und, unglaublicher Weise, die E-Mail-Adresse […], was die Beklagte die Verbindung der Nutzungsdaten mit einem bestimmten Kundenkonto ermöglicht“.

Der Hersteller bestreitet das nicht und versichert, die Daten würden allerdings anonym ausgewertet. Pflicht zur Angabe einer E-Mail-Adresse bestehe ohnehin nicht. Doch das reicht der Klägerin nicht. Sie fordert eine Unterlassungsverfügung und Schadenersatz und hofft, dass ihr sich weitere Kläger anschließen.

von

Günter Schwarz – 20.09.2016