Dansk Folkeparti fordert Kopftuchverbot in Dänemark
Der ausländerpolitische Sprecher der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei), Martin Henriksen, fordert, dass in Dänemark ein Kopftuchverbot erlassen wird. Dieses sei ein Teil der DF-Forderungen bei den Verhandlungen über den Gesamtplan 2025 der Regierung Løkke. Während in anderen europäischen Ländern über ein eventuelles Burka-Verbot diskutiert wird und wie in Frankreich unter dem Druck populistischer Kreise auch eingeführt wurde, schießen die dänischen Populisten um Kristian Thulesen Dahl jetzt „den Vogel ab“ und fordern sogar ein Kopftuchverbot.
Das Kopftuchverbot solle zunächst aber nur für die Volksschule gelten – sowohl für Schüler als auch für Lehrer, so die Forderung der DF. Nach Ansicht von Henriksen sei das von Muslimen getragene Kopftuch weniger ein Zeichen zur Zugehörigkeit zum muslimischen Glauben sondern nur ein Zeichen gegen Integration. „Ein christliches Kreuz oder ein kleiner Davidstern bleibt jedoch von diesem Verbot unberührt“, versichert Henriksen.
Die Liberale Allianz wies die Möglichkeit einer Einigung im blauen Block nach Verhandlungen in dieser Frage strikt ab. Auch die LA-Abgeordnete Christiana Egelund erklärte, ein solches Verbot widerspreche den dänischen Freiheitsidealen, und deckt sich in keiner Weise vom institutionellen und mentalen Prozess der Trennung zwischen Religion und Staat.
Schließlich steht es bisher auch in Dänemark jedermann zu, nach seiner „Façon selig zu werden“, und bis jetzt hat es niemand nötig, bei der Dansk Folkeparti anfragen zu müssen, was eine Person zu glauben hat und was oder wie sie sich zu kleiden hat, um den Traditionen der jeweiligen Religion zu entsprechen – möge es ein Kreuz, ein Davidstern oder ein Kopftuch sein.
von
Günter Schwarz – 21.09.2016