Nach dem Brand in dem Flüchtlingsauffanglager „Moria“ auf Lesbos soll eine Fähre als provisorische Flüchtlingsunterkunft dienen. Das sagte der für die Handelsmarine zuständige griechische Minister Theodoros Dritsas heute dem Radiosender Praktorio. Die Fähre im Hafen der Hauptstadt habe eine Kapazität von 1.000 Plätzen und solle morgen in Richtung Mytilini ablegen.

Auf Lesbos sind seit dem Vorabend mehrere tausend Flüchtlinge und Migranten obdachlos. Ersten Erkenntnissen zufolge legten Bewohner des völlig überfüllten Lagers in „Moria“ an verschiedenen Stellen Feuer, so dass der „Hotspot“ zu mehr als 60 Prozent zerstört wurde. Anschließend machten sich die Menschen auf den Weg zum Hafen der Insel.

Eskalation „war nur Frage der Zeit“

Die Situation könne jederzeit wieder eskalieren, warnte Bürgermeister Spyros Galinos. „Angesichts des überfüllten Lagers war es nur eine Frage der Zeit, bis das passiert“, sagte Galinos. „Wenn die Situation nicht umgehend entschärft wird, werden wir sicher wieder neue, noch schlimmere Vorfälle erleben.“

Die griechische Polizei geht davon aus, dass Flüchtlinge und Migranten für die Brandstiftung verantwortlich sind; in der Früh wurden deshalb 18 Personen aus Afghanistan, Senegal, Syrien und anderen Ländern festgenommen, wie die Athener Tageszeitung „Kathimerini“ berichtete.

von

Günter Schwarz – 21.09.2016