Die Volkswagen-Tochter Audi gerät wegen ihrer Rolle im Abgasskandal weiter unter Druck. Bereits 2007 hat ein Ingenieur einem größeren Kreis von Managern des Autoherstellers geschrieben, dass man es „ganz ohne Bescheißen“ nicht schaffen werde, die US-Grenzwerte beim Schadstoffausstoß von Dieselwagen einzuhalten.

Das berichteten „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“), NDR und WDR heute unter Berufung auf Erkenntnisse der Anwaltskanzlei Jones Day, die im Auftrag des Aufsichtsrats von Volkswagen (VW) die Dieselaffäre aufklären soll.

Audi hat zwar schon vor Monaten eingeräumt, eine unter US-Recht illegale Software zur Abgaskontrolle eingesetzt zu haben. Eine gezielte Täuschung stritt das Unternehmen bisher aber stets ab. Etwa 85.000 Dieselwagen aus dem VW-Konzern mit größeren 3,0-Liter-Motoren, die von Audi stammen, wurden in den USA mit verbotener Abgastechnik ausgestattet. Der Konzern ringt bei diesen Wagen noch immer mit den Behörden um eine Lösung zur Beseitigung der Programme.

1.400 Schadenersatzklagen in Deutschland

Ein Jahr nach Bekanntwerden des VW-Dieselskandals liegen auch hier in Deutschland dem Landgericht Braunschweig unterdessen Klagen mit einem Streitwert von insgesamt rund 8,2 Milliarden Euro vor. Derzeit seien rund 1.400 Schadenersatzklagen von Anlegern gegen VW anhängig, teilte das Gericht heute mit.

Alleine am Montag, an dem die Verjährungsfrist für Schadenersatzansprüche ablief, seien von einer Rechtsanwaltskanzlei rund 750 weitere Schadenersatzklagen eingereicht worden. Dabei handle es sich überwiegend um Klagen von Privatanlegern. Darunter seien aber auch zwei Klagen von mehreren institutionellen Anlegern mit einem Streitwert von zusammen zwei Milliarden Euro.

von

Günter Schwarz – 22.09.2016