Auf den Wellen der Boote reiten, Schleusen, Menschen gucken – der Delfin, der sich seit Anfang September in der Kieler Förde herumtreibt, hat daran noch immer Spaß. Rüdiger Bock, der für den Verein „Maritimes Viertel“ Führungen am Nord-Ostsee-Kanal anbietet, hat das Tier gestern, am Dienstag, wieder vor die Linse gehabt.

Erfahrung im Schleusen

„Der Bursche folgte einem Pulk von 13 Segelbooten, die aus dem Nord-Ostsee-Kanal in die große Südkammer der Schleuse Holtenau hinein fuhren“, berichtet er. Das Tier hat nach Bocks Beobachtungen inzwischen einige Erfahrung mit dem Schleusen. „Der Delfin reagiert offensichtlich auf die Warnglocke des Tores. Als die anfing, zog er schon seine Kreise. Er wusste: gleich geht es los“, erzählt Bock. „Als das Tor dann aufging, ist er wie ein Torpedo vor den Booten raus in die Förde gerast – ganz dicht unter der Wasseroberfläche.“

Gefahr Schiffsschraube

Das Tier werde immer zutraulicher. „Immer häufiger guckt er aus dem Wasser, als wenn er uns beobachtet“, erzählt Rüdiger Bock. Doch eine Sorge bleibt: „Ich hoffe, dass er nicht mit den ganz großen Frachtern in die Schleuse schwimmt.“ Denn ob das Tier es dann schafft, auf so engem Raum dem Sog der riesigen Schiffsschrauben zu entgehen, das weiß Rüdiger Bock nicht.

Fast schon aufdringlich

Auch der Reporter Fin Walden vom NDR bekam den Delfin vor Kitzeberg vor die Kamera. Erst beobachtete er das Tier, als es gleich zehnmal hintereinander Luftsprünge machte. Aber auch unter Wasser machte der Delfin Kapriolen. Immer wieder untersuchte der Meeressäuger die Taucherflossen des Reporters. Außerdem weckte das Blinken der Kamera das Interesse des Delfins. Neugierig stubste er immer wieder ins Objektiv.

von

Günter Schwarz – 22.09.2016