Klitschko prüft Klage gegen Fury
Wladimir Klitschkos Manager Bernd Bönte hat nach der erneuten Absage des Revanche-Kampfes gegen Tyson Fury harte Kritik am Briten geäußert. „Wladimir ist völlig enttäuscht, dass dieser Kerl den Kampf erneut verschoben hat. Er wird von ihm in Geiselhaft gehalten“, sagte Bönte. „Wladimir will kämpfen, er trainiert, und mittlerweile liegt der erste Kampf schon fast ein Jahr zurück.“
Wladimir Klitschko und sein Management kündigten an, eine Klage gegen Schwergewichts-Weltmeister Tyson Fury einzureichen. „Wir haben einen gültigen Kampfvertrag, den Tyson Fury und sein Promoter unterschrieben haben. Auf dieser Grundlage wurden in Manchester und in Köln auch die beiden Pressekonferenzen abgehalten. Aber seit ungefähr drei Wochen will das Team Fury genau diesen Vertrag nachverhandeln. Die Forderungen sind dabei zum Teil so absurd und unerfüllbar, dass man den Eindruck bekommen kann, dass die Fury-Seite den Rückkampf verhindern will“, sagte Klitschko-Manager Bernd Bönte in einem Interview dem Radio- und TV-Sender RTL.
„Unser Anwalt bereitet jetzt den Antrag auf eine Einstweilige Verfügung bei einem deutschen Gericht vor, da der Vertrag nach deutschem Recht abgeschlossen wurde“, so Bönte weiter. „Wir hoffen, dass so der Weg für den Rückkampf zum avisierten Termin am 29. Oktober endlich frei wird, denn Wladimir möchte diese Revanche unbedingt“. Klitschko äußerte sich entsprechend via Twitter. Der erste geplante Termin für den Rückkampf der beiden Schwergewichtler am 9. Juli in Manchester war wegen einer angeblichen Knöchel-Verletzung Furys kurzfristig abgesagt worden.
Dopingvorwürfe gegen Fury noch nicht ausgeräumt
„Sehr auffällig ist zudem die zeitlich Koinzidenz zwischen diesem plötzlichen Störfeuer um einen längst ausgehandelten Vertrag und den aktuellen Dopingvorwürfen gegen Tyson Fury“, sagte der Klitschko-Manager über das Gebaren des Teams Fury. „Wir wollen unbedingt eine Gewähr dafür, dass beide Boxer komplett sauber in den Kampf gehen und haben deshalb gefordert, dass ab sofort unangemeldete Dopingkontrollen nach den Statuten des VADA-Testing-Programs in die Kampfvereinbarungen aufgenommen werden.“
Bei Fury sollen nach dem Kampf gegen den Hamburger Christian Hammer im Februar 2015 erhöhte Nandrolon-Werte festgestellt worden sein. Darüber hatten britische Medien berichtet, wobei Fury die Presse-Vorwürfe bestreitet. Laut Auskunft von Wladimir Klitschkos Manager Bönte soll es zu den Dopingvorwürfen gegen Fury am 4. November eine Anhörung bei der Britischen Anti-Doping-Agentur UKAD geben.
Nandrolon ist ein anaboles Steroid. Es beeinflusst ähnlich wie das männliche Hormon Testosteron die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane und den Eiweißaufbau in der Muskulatur.
Ob beide Boxer noch jemals gegeneinander in den Ring steigen werden, ist höchst fraglich, denn neben der momentanen Absage Furys steht auch der Dopingvorwurf gegen den Briten im Raum, der zu einer langjährigen Sperre und Aberkennung aller Titel führen kann.
von
Günter Schwarz – 25.09.2016