(Bern) Während in Deutschland und anderen europäischen Staaten derzeit noch über das Burka-Verbot immer wieder durch rechtspopulistische und „sehr konservative“ Parteien und Gruppierungen zur Diskussion gebracht wird, soll jetzt auch die Schweiz dem Beispiel Belgiens, Frankreichs und den Niederlanden folgen.

In der Schweiz soll nach dem Willen einer knappen Parlamentsmehrheit ein landesweites Burka-Verbot verhängt werden. Für eine entsprechende Initiative der nationalkonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP) votierten heute 88 Abgeordnete des Nationalrats. 87 Mitglieder dieser großen Kammer des Parlaments stimmten dagegen, zehn enthielten sich der Stimme.

Mit dem Vorstoß muss sich nun der Ständerat befassen, die kleine Parlamentskammer mit den Vertretern der 26 Schweizer Kantone. Bisher hat nur der Kanton Tessin die Vollverschleierung untersagt. Dass der Ständerat einem nationalen Verhüllungsverbot zustimmt, gilt als wenig wahrscheinlich.

Verhüllungen aus religiösen Gründen äußerst selten

Anfang des Jahres hatte sich dessen staatspolitische Kommission mit großer Mehrheit dagegen ausgesprochen. Verhüllungen aus religiösen Gründen seien in der Schweiz äußerst selten und stellten kein echtes Problem dar, argumentierte die Kommission.

Allerdings werden derzeit Unterschriften für die Volksinitiative „Ja zum Verhüllungsverbot“ gesammelt. Die SVP-nahen Initiatoren haben bis zum 15. September 2017 Zeit, die erforderlichen 100.000 Unterschriften zusammenzubringen. Laut Umfragen würden heute rund 60 Prozent der wahlberechtigten Schweizer für ein Vollverschleierungsverbot stimmen.

von

Günter Schwarz – 27.09.2016