Grenzland-„Europeada 2020“ steht in Frage
Nach einem Treffen der deutschen und dänischen Minderheit Ende Juni dieses Jahres stand fest, beide Minderheiten würden gern die „Europeada 2020“, die Fußballmeisterschaft der Minderheiten als Teil der Feierlichkeiten zu 100 Jahren Volksabstimmung ins dänisch-deutsche Grenzland holen.
Doch jetzt meldet die dänischsprachige Zeitung der dänischen Minderheit in Deutschland, Flensborg Avis, die Absicht, die Europeada in den Norden zu holen, ist anscheinend bedroht. Der Sydslesvigske Samråd (Südschleswigsche Rat), in dem die Organisationen der dänischen Minderheit ihre Arbeit koordinieren, war Feuer und Flamme für diese Idee. Doch der Sydslesvigs danske Ungdomsforeniger (SdU / dänische Jugendverband) dämpft nun die Erwartungen. Die Unterstützung für den Plan ist laut Flensborg Avis zwar groß – aber nur ideell und bedauerlicherweise nicht finanziell. Für die Realisierung des Fußballturniers ist aber Geld in einer ausreichenden Summe nötig.
Die Zeitung der dänischen Minderheit veranschlagt für das Turnier eine Million Euro mit einem sogenannten Restrisiko von 300.000 bis 500.000 Euro. Dieses kann der SdU nicht allein stemmen, sagt SdU-Direktor Anders King gegenüber der Zeitung.
Der Plan für eine Europeada 2020 im Grenzland ist aber auf der Seite der dänischen Minderheit noch nicht aufgegeben, sie sucht nach externen Geldquellen. Es soll geprüft werden, ob Gelder aus Stiftungen akquiriert werden können, wird Jens A. Christiansen, Generalsekretär des Sydslesvigsk Forening (SSF / Südschleswigschen Vereins) zitiert. Am 5. Oktober gibt es zu dem Thema erneut ein Treffen mit der Deutschen Minderheit.
Lasse Tästensen, Vereinskonsulent des Deutschen Jugendverbands für Nordschleswig, bleibt trotz der Bedenken südlich der Grenze positiv gestimmt. Er sieht das Projekt Europeada 2020 nicht an seinem Ende, sondern an seinem Anfang, und er freut sich auf die Herausforderung, die Sache zu stemmen und wundert sich über die Nachricht aus dem Süden ein wenig.
Die Gesamtkosten lagen bei der jüngsten Europeada bei rund einer Million Euro, eingerechnet der Kosten, die die Teilnehmer beispielsweise für Essen und Unterkunft aufbringen mussten. Die Veranstalter hatten etwa 240.000 Euro ausgegeben. Für Lasse Tästensen ein Richtwert, wenn auch die Kosten im Norden sicherlich in dem einen oder anderen Posten abweichen werden. „Das sind 120.000 Euro für beide Seiten, das sollte zu schaffen sein, wir haben ja noch vier Jahre Zeit, um Sponsoren oder andere Fördermöglichkeiten zu finden.“
Spätestens Ende des Jahres soll die Bewerbung an die Minderheiten-Organisation FUEN geschickt werden. Auf dem Kongress in Rumänien im kommenden Jahr will die FUEN dann zu den Bewerbungen Stellung beziehen. Auch die Minderheit der Slowenen in Österreich feiert in vier Jahren 100 Jahre Volksabstimmung und zeigt Interesse an der Durchführung der „Europeada 2020“.
von
Günter Schwarz – 29.09.2016