Nach dem gewaltsamen Tod eines Tschechen in London hat die tschechische Regierung ein Ende der fremdenfeindlichen Angriffe in Großbritannien in Folge des „Brexit“-Votums gefordert. Ausgerechnet der „Sozialdemokrat“ Sobotka und das Land, das sich seit Monaten zusammen mit Ungarn, Polen und Slowenien strikt weigert, in Not befindliche Menschen bei sich aufzunehmen, fordert die Briten auf, fremdenfeindlichen Angriffen ein Ende zu bereiten.

In einem Telefonat mit der britischen Premierministerin Theresa May sagte Ministerpräsident Bohuslav Sobotka, er sei „besorgt über den Anstieg der hasserfüllten Attacken auf EU-Bürger“, wie sein Büro heute in Prag mitteilte.

Die tschechische Regierung halte es für „inakzeptabel, dass Tschechen wegen ihrer Herkunft angegriffen und als Bürger zweiter Klasse behandelt werden“, sagte Sobotka und forderte Maßnahmen von May, „um diese fremdenfeindlichen Angriffe zu stoppen“. Nach Angaben der tschechischen Behörden arbeiten rund 37.000 Tschechen in Großbritannien.

May sprach ihrem tschechischen Kollegen nach Angaben ihres Regierungssprechers ihr Mitgefühl wegen des am Samstag bei einer Schlägerei in einem Londoner Pup getöteten Tschechen aus. Gleichzeitig wies sie aber darauf hin, dass die Polizei in dem Fall nicht von einem rassistischen Motiv ausgehe. Sie erklärte jedoch, fremdenfeindliche Gewalt habe keinen Platz in der britischen Gesellschaft.

von

Günter Schwarz – 30.09.2016