Bürgermeister von Oersdorf niedergeschlagen – Staatsschutz ermittelt
(Oersdorf) Wie die Polizei heute Vormittag meldete, soll gestern am frühen Abend nach derzeitigem Ermittlungsstand der 61-jährige Bürgermeister der Gemeinde Oersdorf im Kreis Segeberg 20 km nördlich von Norderstedt, Joachim Kebschull, von einem unbekannten Täter niedergeschlagen worden sein.
Kurz nach 19:00 Uhr ging der Geschädigte vor einer einer Sitzung des Bauausschusses noch einmal zu seinem PKW, um ein Laptop zu holen. Als er sich in seinen Wagen beugte, wurde er eigenen Angaben zufolge von einem unbekannten Täter angesprochen und soll kurz darauf mit einem Schlag gegen den Kopf so verletzt worden sein, dass er das Bewusstsein verlor. Die Polizei war mit sechs Beamten vor Ort, um im und vor dem Gemeindehaus für den Schutz der Sitzung zu sorgen. So wurden beispielsweise Taschen kontrolliert. Der Bürgermeister parkte leider außerhalb des Sichtbereiches der eingesetzten Beamten, was der Täter anscheinend auszunutzen wusste.
Ein Notarzt übernahm die Versorgung des Verletzten, der stationär in einem Krankenhaus aufgenommen wurde. Beamte der Kriminalpolizei Bad Segeberg vernahmen ihn noch gestern Abend. Auch das Kommissariat 5 (K 5, Staatsschutz) der Bezirkskriminalinspektion Kiel nahm bereits gestern Abend die Ermittlungen auf.
Das K 5 führt seit Anfang Juli dieses Jahres ein Ermittlungsverfahren, weil seitdem mehrere Drohbriefe bei dem Bürgermeister und dem Gemeindehaus eingingen, da der Bürgermeister beabsichtigt mehrere Flüchtlinge in seiner 870-Seelengemeinde aufnehmen zu wollen. Auch gestern erreichten zwieder wei Drohbriefe den Bürgermeister und die Gemeinde.
Vor der Attacke auf Bürgermeister gab es noch am Vormittag eine weitere Drohung per E-Mail, in der es hieß: „Wer jetzt noch immer nicht hören will, wird bestimmt lieber fühlen.“ Weiter ging die mMail dann mit den Worten: „Aus Knüppel wird Hammer, aus Hammer wird Axt!“
Die Polizei ermittelt in alle Richtungen, worauf sie nachdrücklich hinweist. Auch im vorliegenden Fall betrachten wir ernsthaft und gründlich alle in Frage kommenden Motive. Diese können innerhalb als auch außerhalb möglicher fremdenfeindlicher Hintergründe liegen.
Die Polizei nimmt Hinweise, die im Zusammenhang mit diesem Überfall stehen, jederzeit unter der Telefon-Nummer 0431-1603333 und unter der Service-Nummer 110 entgegen.
von
Günter Schwarz – 30.09.2016