Die Verhaftung und die Deportation der dänischen Juden durch deutsche SS-Angehörige und Wehrmachtssoldaten beginnt in der Nacht vom 1. zum 2. Oktober 1943.

Der deutsche Gouverneur in Dänemark, Werner Best, schrieb 8. September 1943 ein viel diskutiertes Telegramm an das Auswärtige Amt nach Berlin, in dem er nachfragte, was er mit den Juden in Dänemark machen sollte. Beste arbeitete eng mit dem deutschen Schifffahrtsattaché Georg Ferdinand Duckwitz zusammen und am 28. September 1943 hatten sie ein Gespräch, in dem Best sagte, dass in der Nacht vom 1. Auf den 2. Oktober 1943 eine Aktion stattfinden würde, um die dänischen Juden festzunehmen. Das Datum war sehr gut gewählt, denn es war ein Freitagabend und damit der Beginn des Shabbats und auch wurde das „Rosh Hashanah“, das jüdische Neujahrsfest gefeiert. So war es ein Abend, an dem die jüdischen Familien mit religiösen Ritualen beschäftigt waren und in die Synagoge gingen und später in ihren Wohnungen zusammensaßen.

Der deutsche Schifffahrtsattaché Georg Ferdinand Duckwitz verriet den Plan des Gouverneurs Best jedoch an die dänischen Behörden, woraufhin die größte Rettungsaktion von Menschen anlief, die Dänemark je gesehen hatte. Von den rund 7.500 Juden, die seinerzeit in Dänemark lebten, konnten durch eine gemeinsame Rettungsaktion der Dänen mit dem neutralen Schweden 7.056 Personen innerhalb weniger Tage nur mittels kleinen Booten, Fischerkähnen und alles, was schwimmen konnte, von den Deutschen unbemerkt über den Øresund nach Schweden gebracht werden.


Das Foto zeigt dänische Juden im Oktober 1943 auf der Flucht nach Schweden
Die Rettungsaktion war eine der größten Einzelaktionen gegen das NS-Judenvernichtung während des 2. Weltkrieges. Als Ergebnis der Aktion entkam fast allen Konzentrationslagern der dänischen Juden Hitler. Die Gestapo und Wehrmachtssoldaten konnten in ihrer „Nacht- und Nebelaktion“ nur noch rund 450 Personen jüdischen Glaubens festnehmen.

Diese wurden dann allesamt auf Druck der dänischen Regierung nicht in Vernichtungslager deportiert, sondern kamen in das böhmische Konzentrationslager Theresienstadt, wo es keine Gaskammern und Erschießungen gab. Auch erkundigten sich die dänischen Behörden und sogar die Regierung ständig nach dem Wohlbefinden ihrer jüdischen Mitbürger, so dass von den etwa 450 dänischen Juden lediglich 50 Personen das Konzentrationslager nicht überlebten und 400 von ihnen nach Ende des Krieges nach Dänemark zurückkehren konnten.

von

Günter Schwarz – 02.10.2016