Hurrikan „Matthew“ verwüstet Kolumbien, Haiti, Kuba und Jamaika: Mehrere Tote in der Karibik
Der Hurrikan „Matthew“ verbreitet Schrecken in der Karibik. Am Dienstagmorgen hatte er Haiti erreicht und brachte dem völlig verarmten Karibikstaat starken Regen und heftigen Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 km/h. Aber auch andere Staaten in der Region sind betroffen. Insgesamt starben bisher mindestens drei Menschen.
Überschwemmungen und Erdrutsche in Haiti
Hurrikan „Matthew“ ist mit voller Kraft auf Haiti getroffen. Im Westen des Landes seien mehrere Ortschaften teilweise überschwemmt worden, teilte der Zivilschutz am Dienstag mit. Tausende Menschen suchten Schutz. In der Hauptstadt Port-au-Prince kam das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen. Schulen und Geschäfte wurden geschlossen.
„Matthew“ war gestern am frühen Morgen (Ortszeit) nahe dem Ort Les Anglais auf Land getroffen. Der Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Kilometern pro Stunde brachte starken Regen, heftigen Wind und hohe Wellen mit sich. Die Regierung und das Rote Kreuz mobilisierten Tausende freiwillige Rettungskräfte. Auch internationale Hilfsorganisationen brachten sich in Stellung. „Wir bereiten alles für einen schnellen Nothilfeeinsatz vor“, sagte der Leiter der Auslandshilfe des Arbeiter-Samariter-Bunds (ABS), Carsten Stork. In dem völlig verarmten Karibikstaat wurden schwere Schäden befürchtet. „In Haiti wurden viele Regionen stark gerodet. Der Hurrikan bringt mit bis 600 Millimeter pro Quadratmeter extreme Regenmengen mit, so dass neben Sturmschäden vor allem die Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen extrem hoch ist“, sagte Stork.
Bislang kamen in der Karibik mindestens drei Menschen durch „Matthew“ ums Leben. In Kolumbien wurde bereits in der vergangenen Woche ein Mann getötet, in St. Vincent und den Grenadinen starb ein Jugendlicher. Vor der Küste von Haiti ertrank ein Fischer, ein weiterer wird vermisst.
In Kuba brachten die Behörden schon vorsichtlich rund eine Million Menschen in Sicherheit. Die US-Streitkräfte zogen ihr nicht-essenzielles Personal von der Militärbasis Guantánamo ab. In Jamaika schützten Hausbesitzer die Fenster ihrer Häuser mit Holzplatten.
Hurrikan „Matthew“: Weiterer Verlauf
Das Auge von „Matthew“ dürfte nun zunächst über den Golf von Gonave und dann weiter nach Nordwesten ziehen. Der Wirbelsturm soll den Prognosen zufolge am Osten Kubas vorbeiziehen und am Mittwoch die Bahamas streifen.
„Einige Schwankungen in der Intensität sind in den nächsten Tagen möglich, aber wir gehen davon aus, dass ,Matthew‘ bis mindestens Mittwochnacht ein mächtiger Hurrikan bleibt“, teilten die Experten des US-Hurrikan-Zentrums mit.
Die Gefahren, die „Matthew“ mit sich bringt, sind typisch für einen mächtigen Hurrikan. Zum einen kann es zu schweren Schäden durch den heftigen Wind kommen, zum anderen bringt „Matthew“ sehr viel Niederschlag, der Erdrutsche auslösen kann. Insgesamt werden zwischen 400 und 600 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, in den Bergen stellenweise bis zu 1.000 Liter, das wäre etwas mehr als der durchschnittliche Jahresniederschlag in Deutschland.
von
Günter Schwarz – 06.10.2016