Wegen der Häufung kurzfristiger Krankmeldungen seiner Mitarbeiter des fliegenden Personals musste TUIfly erneut zahlreiche Flüge streichen. 47 von 110 geplanten Starts wurden annulliert. Mit gecharterten Flugzeugen versucht die Fluggesellschaft den Schaden zumindest in Grenzen zu halten.

Die kurzfristigen Krankmeldungen des Cockpit- und Kabinenpersonals bei TUIfly sorgen für immer mehr Chaos an den Flughäfen: Nachdem es in den vergangenen Tagen bereits zu zahlreichen Verspätungen und Flugausfällen gekommen war, musste die Fluggesellschaft heute fast die Hälfte ihrer Flüge streichen. So wurden 47 von 110 geplanten Flügen annulliert, teilte TUIfly mit. Betroffen sind vor allem Ziele auf den spanischen Urlaubsinseln und in Griechenland sowie die entsprechenden Rückflüge.

Das Unternehmen arbeite mit Hochdruck daran, den Flugplan – zumindest in Teilen – einzuhalten, hieß es weiter. So habe TUIfly 18 zusätzliche Flugzeuge anderer Airlines gechartert und könne voraussichtlich 63 Flüge durchführen.

Die Krankmeldungen treffen nicht nur TUIfly, sondern auch ihren Partner Air Berlin. Da etwa ein Drittel der Flotte samt Besatzung für Air Berlin fliegt, kam es auch bei der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft zu Ausfällen und Verspätungen.

Sorgen um Jobverlust

Hintergrund der zahlreichen Krankmeldungen sind offenbar Sorgen der Mitarbeiter um ihre Zukunft wegen des geplanten Zusammenschlusses von Tuifly – einer Tochtergesellschaft des weltgrößten Reiseveranstalters TUI – mit Teilen der hoch verschuldeten Air Berlin. Am Mittwoch hatten TUI, Air Berlin sowie deren Großaktionär Etihad entsprechende Berichte bestätigt, über die bereits seit der vergangenen Woche spekuliert wurde. Arbeitnehmer fürchten, dass es dadurch zu Jobverlusten kommen kann.

Die massenhaften Krankmeldungen scheinen allerdings keine organisierte Streik-Aktion zu sein. So lehnte die Flugbegleitergesellschaft Ufo jegliche Verantwortung dafür ab. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte der Tarifexperte Nicoley Baublies: „Das ist definitiv kein Mittel zum Arbeitskampf für uns.“ Man rufe dazu nicht auf und distanziere sich klar von einem möglichen Missbrauch. Wegen der schlechten Informationspolitik der Fluggesellschaften zeigte Baublies jedoch Verständnis für Ängste und Sorgen der Piloten und Flugbegleiter von TUIfly und Air Berlin.

Für Flugreisende kommen die Ausfälle bei den Fluggesellschaften zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt, denn in vier Bundesländern sind gerade Herbstferien, und in vier weiteren beginnen die Ferien in der kommenden Woche.

von

Günter Schwarz – 06.10.2016