
Politiken druckt umstrittenes PET-Buch als Sonderbeilage trotz Gerichtsverbot
(København) Am heutigen Sonntag hat sich der Streit um die Veröffentlichung des umstrittenen PET-Buches zugespitzt, da die Tageszeitung Politiken trotz eines Gerichtsverbots in der heutigen Ausgabe das umstrittene Buch mit den Aussagen des früheren PET-Chefs Jakob Scharf in voller Länge als Sonderbeilage druckte und veröffentlichte.
Zuvor hatten bereits das Boulevardblatt Ekstra Bladet und auch Radio 24syv das Gerichtsverbot teilweise umgangen, nachdem der polizeiliche Nachrichtendienst PET (dänischer Inlandsnachrichten-und Sicherheitsdienst) eine Gefährdung der eigenen Arbeit durch die Veröffentlichung des Buches befürchtet hatte und mit dieser Klage vor Københavns Gericht erfolgreich gewesen war.
Chefredakteur Christian Jensen der Zeitung Politiken betonte, er könne als freier Journalist keine Vorzensur durch den Nachrichtendienst PET akzeptieren.
In dem Fall geht es um die Ergreifung von islamistischen Terroristen aus dem Umfeld der Terrorgruppe al-Qaida , die in Verbindung mit den „Mohammed Karikaturen“ 2010 Terror-Anschläge in Dänemark auszuführen planten. Die mutmaßlichen Attentäter von København waren noch gar nicht in Dänemark angekommen, da gerieten sie bereits ins Visier der Ermittler. sollen Drei schwedische Männer mit Wurzeln im Nahen Osten hatten an einer Tankstelle im Stockholmer Vorort Kista Einen grauen Toyota Avensis gemietet, mit dem sie dann nach Dänemark eingereist sind, um dort ihre dänische Komplizen zu treffen. Die Gruppe konnte von PET festgenommen werden, bevor sie ihre Plan realisieren konnten.

Es war nicht nur eine Frage von jungen Dänen mit Verbindungen zu al-Qaida. Sie wollten so viele Menschen wie möglich töten.
Im Buch wird u. a. behauptet, dass der damalige PET-Chef Scharf die „Liquidierung“ eines Terroristen angeordnet hatte. Scharf, selbst Jurist, hatte in Jyllands Posten zu einer möglichen Anklage durch seinen Arbeitgeber gesagt, er sei guten Gewissens, denn natürlich habe er nichts verraten, was eventuell die Arbeit von PET-Agenten gefährden könne.

Umstrittenes „PET Buch“, das Politiken in seiner Sonderbeilage veröffentlichte
von
Günter Schwarz – 09.10.2016