EU-Fangquote bedeutet das Aus für etwa 100 dänische Fischer
(København ) – Nach harten Verhandlungen haben sich die EU-Fischereiminister auf Fangquoten für die Ostsee geeinigt. Der Kompromiss sieht unter anderem deutlich niedrigere Dorsch-Quoten vor. Erstmals gibt es dabei sogar Obergrenzen für Hobby-Angler.
Für das kommende Jahr wurde die Fangquote für den Dorsch im westlichen Ostseebereich vor den deutschen, schwedischen und dänischen Küsten von der EU halbiert. Im östlichen Teil wird der Fang um 25 Prozent reduziert. Am Montagabend haben sich EU-Politiker auf die Fangquote des „Brotfisches“ der deutschen und dänischen Fischer geeinigt. Mit dieser Maßnahme soll erreicht werden, dass sich der Bestand der Dorsche erholt, der als überfischt gilt.
Beim Institut für Lebensmittel und Ressourcenökonomie in København haben die Wissenschaftler Fangquoten-Szenarien durchgespielt und berechnet, welche Auswirkung es auf die Fischer hat. „Etwa 100 Fischer mit ihren Kuttern werden in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten“, sagt Professor Peder Andersen. Ausschlaggebend für die Zukunft der Fischer sei jedoch die Fangquote im Jahr 2018, bemerkt Andersen.
Die Ausgangslage für die EU-Minister hätte kaum dramatischer sein können, denn Umweltschützer und Fischer vertreten völlig konträrer Standpunkte. Während die Umweltschützer warnten, wenn man nicht etwas für den Dorsch im westlichen Teil der Ostsee tue, drohe der Bestand vollkommen zusammenzubrechen, erklärten auf der anderen Seite deutsche und dänische Fischer, sie stünden bei zu heftigen Fangbegrenzungen reihenweise vor dem Ruin.
von
Günter Schwarz – 11.10.2016