(Edinburgh ) – Bereits kurz nach dem Brexit kündigte die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon ein neues Referendum zur Unabhängigkeit Schottlands vom Vereinigten Königreich angekündigt. Nicola Sturgeon strebt nach wie vor eine Unabhängigkeit Schottlands an. Die Regierung in Edinburgh wird kommende Woche einen Gesetzentwurf für ein weiteres Unabhängigkeitsreferendum veröffentlichen. Dieses kündigte sie gestern auf dem Parteitag der regierenden Schottische Nationalpartei SNP in Glasgow an.

Der Brexit habe die Bedingungen für die Zugehörigkeit Schottlands zum Vereinigten Königreich verändert. „Ich werde alles dafür tun, damit Schottland erneut über die Unabhängigkeit abstimmen kann, nötigenfalls noch bevor Großbritannien die EU verlassen hat.“ Einzelheiten nannte Sturgeon allerdings nicht.

Vor allem das britische Brexit-Votum Ende Juni hatte das schottische Unabhängigkeitsstreben weiter angefacht. Die Schotten sind EU-freundlich und hatten mehrheitlich für den Verbleib in der Europäischen Union gestimmt. Nach dem Nein der Briten zur EU sieht Sturgeon Schottland aber in einer vollständig neuen Lage. Deshalb will die Regierungschefin weitere Gespräche mit der EU führen, um Schottland in der Europäischen Union halten zu können.

Ein erstes Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands vom Vereinigten Königreich  fand bereits am 18. September 2014 statt. Damals betrug das Endergebnis 55,3 % Nein-Stimmen und 44,7 % Ja-Stimmen bei einer Beteiligung von 84,59 %, wodurch die Unabhängigkeit Schottlands von der Mehrheit der Wähler abgelehnt wurde. Nur in vier der insgesamt 32 Wahlbezirke gewannen die Unabhängigkeits-Befürworter die Mehrheit, was dieses Mal nach dem Brexit durchaus anders aussehen könnte.

von

Günter Schwarz – 14.10.2016