Die Schlacht bei Hastings findet am 14. Oktober 1066 in den Senlac Hügeln bei der kleinen Ortschaft Pevensey an der Südostküste von East Sussex in Südengland statt. Es war der erste militärische Erfolg der Normannen bei der Eroberung Englands. Das normannische Heer unter Herzog Wilhelm dem Eroberer besiegte die Angelsachsen unter ihrem König Harald II.

 Seit 1042 herrschte der angelsächsische König Eduard der Bekenner über England. Er orientierte sich beim Reichsausbau an dem straff organisierten Herzogtum Normandie in Frankreich, wo er vor seiner Krönung mehrere Jahre verbracht hatte. Eduard errichtete eine englische Zentralverwaltung, die er mit zahlreichen Normannen besetzte. Dies provozierte den Widerstand des angelsächsischen Adels unter Führung des einflussreichen Godwin von Wessex. Eduard − er starb am 5. Januar 1066 kinderlos − hatte sich kurz vor seinem Tod dem Adel gebeugt und Harald Godwinson, den zweiten Sohn Godwins, zu seinem Thronfolger bestimmt. Der Witan, der aus Adligen und Geistlichen bestehende oberste Rat der Angelsachsen, bestätigte Eduards Entscheidung, indem er Harald Godwinson zum Thronfolger wählte. Er wurde als Harald II. zum neuen König von England gekrönt.

Harald II. wurde der Königstitel bereits nach kurzer Zeit streitig gemacht. Sein Bruder Tostig erhob Anspruch auf die Krone, wobei er von dem norwegischen König Harald Hardråde unterstützt wurde. So wie die Dänen hatten auch die Norweger seit dem 9. Jahrhundert Eroberungszüge gegen die britischen Inseln unternommen und dabei zeitweilig Teile Englands besetzt.

Harald Hardråde wollte ebenfalls auf den englischen Thron gelangen oder zumindest mit Tostig einem ihm wohlgesinnten Angelsachsen zum Königstitel verhelfen. Der normannische Herzog Wilhelm hatte kurz nach Eduards Tod ebenfalls Ansprüche auf den englischen Thron erhoben. Er berief sich dabei auf ein angebliches Versprechen, das ihm Eduard während seines langen Aufenthalts in der Normandie gegeben haben solle. Außerdem habe Harald Godwinson wenige Jahre vor seiner Krönung einen Eid abgelegt, mit dem er Wilhelm Treue geschworen und auf den Königstitel verzichtet habe. Dieser Eid wird jedoch nur in normannischen Quellen erwähnt, so dass als fragwürdig einzustufen ist, ob er tatsächlich geleistet wurde.

Um seinem Anspruch auf den englischen Thron eine größere Legitimität zu verleihen, wandte sich Wilhelm an Papst Alexander II. Er stellte Harald Godwinsons Einsatz für die Kirche als mangelhaft dar und überzeugte den Papst davon, Wilhelms Kriegszug nach England den Segen zu erteilen. Im Frühjahr 1066 begann Wilhelm mit der Organisation seines Feldzuges. Mit Hilfe normannischer Fachleute aus Süditalien ließ er eine große Transportflotte bauen und rekrutierte in der Bretagne, in Flandern und der Picardie zahlreiche Kämpfer. Mehrere französische Adlige schlossen sich Wilhelm in der Hoffnung auf den Erwerb englischer Ländereien an.

von

Günter Schwarz – 14.10.2016