
Al-Bakrs Bruder kündigt Rache an
Der Bruder des toten Terrorverdächtigen Jaber Al-Bakr, Alaa, verstrickt sich in Widersprüche. Den Männern, die seinen Bruder der Polizei auslieferten, droht er zudem Rache an. Er wolle als Flüchtling nach Deutschland kommen, sagt er in einem der Interviews.
Der Bruder von Jaber Al-Bakr, Alaa, will sich für den Tod des Terrorverdächtigen rächen. Konkret richtet sich seine Drohung an die syrischen Flüchtlinge, die seinen Bruder der Polizei übergeben haben. Der Deutschen Welle sagte der Syrer: „Meine Reaktion als Araber ist Rache!“ Er kündigte an, als Flüchtling nach Deutschland reisen zu wollen. „Du verstehst schon. Ich habe nichts weiter zu sagen“, zitiert der Sender aus einem Interview mit Alaa Al-Bakr.
Al-Bakr hält seinen Bruder Jaber zudem für unschuldig: „Ich habe ihn doch erzogen. Ich weiß wie er ist. Er ist kein Terrorist“, sagte der dem Sender. Sein Bruder sei auch kein Mitglied des IS gewesen. Alaa Al-Bakr berichtet, in Berliner Moscheen hätten „ein paar Imame“ versucht, seinen Bruder einer Gehirnwäsche zu unterziehen. „Aber es ist wichtig zu wissen, dass es nur für kurze Zeit war. Und sie haben es nicht geschafft.“ Andernfalls wäre sein Bruder nach Syrien geflogen und nicht wieder nach Deutschland zurückgekommen.
Damit widerspricht Alaa Al-Bakr eigenen Aussagen, die er im „Spiegel“ gemacht hat. Dem Magazin gegenüber stellte er es so dar, dass sein Bruder erfolgreich durch einen Berliner Imam radikalisiert worden sei. Er sei vor rund einem Jahr nach Rakka gereist, um sich dem IS anzuschließen. Innerhalb der vergangenen zwei Monate sei er nach Deutschland zurückgekehrt. Zuletzt habe er im August Kontakt zu seinem Bruder gehabt. Dass Jaber Al-Bakr vorhatte, einen Anschlag zu verüben, hatte er jedoch auch schon im „Spiegel“ bestritten.
Familie angeblich stolz auf Jaber
Im Gespräch mit der Deutschen Welle erhebt Alaa Al-Bakr schwere Vorwürfe gegen die deutsche Polizei. Sie habe seinen Bruder getötet, sagt er. „Ich will die Polizei verklagen in Deutschland, im Bundesland Sachsen“, sagte er. Al-Bakr fordert die Herausgabe des Leichnams seines Bruders. Für seine Familie ist Jaber laut seinem Bruder Alaa ein Märtyrer, auf den sie stolz sind. Dem „Spiegel“ hatte er noch gesagt, nachdem Jaber sich dem IS angeschlossen habe, habe seine Familie den Kontakt abgebrochen.
Al-Bakr war nach einer bundesweiten Fahndung in der Nacht zum Montag festgenommen worden. Zuvor hatte man in einer von ihm genutzten Wohnung in Chemnitz eineinhalb Kilogramm hochexplosiven Sprengstoffs gefunden. Am Mittwoch erhängte er sich in seiner Zelle in Leipzig. Al-Bakr reiste im Februar 2015 erstmals nach Deutschland ein und wurde als Asylbewerber nach Chemnitz gebracht. Am 9. Juni 2015 wurde er als Flüchtling anerkannt. Im März 2016 zog er nach Eilenburg in Sachsen.
von
Günter Schwarz – 16.10.2016