Mit dem Schwerpunkt „Bewusst Gesund“ steht die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Blickpunkt der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Trotz vieler Initiativen treiben Kinder und Jugendliche in den sogenannten Wohlstandsgesellschaften zu wenig Sport und bewegen sich körperlich zu wenig. Fastfood, Alkohol und Zigaretten sind auch ein ernstes Problem.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Kindern und Jugendlichen mindestens eine Stunde Bewegung täglich. Um auf den Geschmack zu kommen, können sie zum Beispiel bei den zahlreichen Sportvereinen verschiedene Sportarten ausprobieren. Trotz zahlreicher Initiativen der Vereine, neue Mitglieder zu werben, bewegen sich Kinder aber zu wenig. Durchschnittlich sind es nur knapp fünf Stunden pro Woche.


In Sportvereinen können Kinder verschiedene Sportarten ausprobieren
Dazu kommt, dass mit dem Alter die Bewegungsfreude noch weiter abnimmt. Mit elf Jahren setzen noch 31 Prozent aller Kinder und Jugendlichen die WHO-Empfehlungen um, mit 17 Jahren sind es nur noch etwa sieben Prozent. Die Konsequenz daraus ist, dass Fähigkeiten wie etwa die Koordination immer schlechter ausgeprägt sind, sagen Experten. „Ein Hauptgrund ist, dass sich die Bewegungswelten verändert haben. Das klassische Kind von heute wird mit dem Auto in die Schule gebracht, in der Schule geht es dann mit dem Lift in den 3. Stock. Bewegung im Alltag nimmt immer mehr ab“, sagt der Sportwissenschaftler Michael Hahn.

Viele Kinder mit 13 Jahren bereits süchtig

Ähnliche Probleme gibt es auch beim Thema Essen. Nur etwa 44 Prozent aller Schülerinnen und Schüler essen täglich Obst, 31 Prozent essen täglich Gemüse. Frühstück steht überhaupt nur bei etwa der Hälfte der Kinder und Jugendlichen am Speiseplan. „Es ist halt relativ einfach, dass man Fastfood isst oder Fertiggerichte zubereitet“, sagt Diätologin Martina Haider, „da ist das Hauptproblem, dass die Kinder den Geschmack gewohnt sind und den Geschmack von natürlichen Lebensmitteln gar nicht mehr richtig kennen.“


Alkohol ist oft schon in jungen Jahren ein Problem
Nicht zuletzt sehen Experten für Kinder- und Jugendgesundheit noch ein weiteres Problemfeld. Viele Kinder würden bereits im Alter von 13 Jahren zu Alkohol und Zigaretten greifen. „Das Problem ist, dass diese Jugendlichen, die mit 13, 14 oder 15 Jahren zu rauchen beginnen oder Alkohol zu trinken beginnen, in ihrem Suchtverhalten so programmiert werden, dass sie die sind, die ganz besonders schwer davon wegkommen“, sagt Karl Zwiauer, Leiter der Abteilung Kinder- und Jugendheilkunde im Universitätsklinikum St. Pölten. Das Bewusstsein für die Probleme sei in den Köpfen schon angekommen, meint der Experte. Veränderungen im Verhalten sehe er jedoch nicht.

von

Günter Schwarz  – 16.10.2016