Breivik fordert mehr Rechte für Rechtsextreme
(Oslo) – Der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik meldet sich erneut aus dem Gefängnis mittels eines Briefes, den er trotz Briefverbot auf „dunklen Kanälen“ einem Journalisten hat zukommen lassen. Darin stellt er der norwegischen Regierung sechs Forderungen.
Anders Behring Breivik sieht sich nach wie vor als Retter Norwegens. Ein neuer Brief, den er an Journalisten verschickt hat, gibt er erneut Einblicke in seine Welt des Wahns. Unterschrieben hat er mit Anders Behring Breivik, dem „Parteisekretär für die politische Partei Nordischer Staat, deren Etablierung norwegische Behörden seit 2013 verhindern“.
Im Schriftstück bietet er an, sich bei den Eltern der 77 Opfern zu entschuldigen, die er bei den Anschlägen vom 22. Juli 2011 in Oslo und auf der Insel Utøya erschoss. Dieses jedoch nur unter der Bedingung machen, wenn die norwegische Regierung sechs Forderungen erfüllt, wie die „Welt“ berichtet.
Rechtsextreme sollten …
1. sich politisch organisieren,
2. an Wahlen teilnehmen,
3. frei arbeiten und studieren sowie
4. … Kinder erziehen dürfen, ohne dass das Jugendamt eingreift;
5. eine Privatschule erhalten
6. und von den Behörden «anständig behandelt» werden.
Falls sich die Regierung auf den Vorschlag einlässt, verspricht Breivik zudem, sich zukünftig von allen politischen Aktivitäten fernzuhalten. Falls nicht, droht er mit Demonstrationen in der Nähe des Parlaments – vorausgesetzt, er könne daran teilnehmen und das Briefverbot werde aufgehoben.
„Ein ganz kleiner Baustein“
Im Brief bezeichnet sich Breivik als „nur ein ganz kleiner Baustein in einem großen Spiel“. Die Medien und die Politik schon gar nicht könnten nicht verhindern, dass „eine Flutwelle von 40 Millionen Nationalsozialisten“ in den nächsten zehn Jahren über sie hereinstürzen werde.
Breivik fantasiert: In „nur zwei Jahren“ habe er ein Recht auf Ausgang und in fünf Jahren könne er die Entlassung auf Bewährung beantragen. Das ist gemäß „Welt“ allerdings nicht ganz richtig. Zwar sehe das Gesetz in Norwegen solche Fristen vor, jedoch treffen diese nicht in dem speziellen Fall Breivik zu. Es ist aufgrund seiner Taten und Gefahr für die Allgemeinheit davon auszugehen, dass er lebenslang hinter Gitter bleiben muss.
Breivik: Pakistan ist fortschrittlicher
Gemäß „Welt“ erwähnt Breivik auch den NSU indirekt: „Nur Norwegen und Deutschland nutzen ihren gesamten Staatsapparat, um ihre Ethno-Nationalsozialisten zu unterdrücken, was erklärt, warum diese beiden Länder die meisten Terrorangriffe von Rechtsextremisten erlebt haben.“
Breivik hält seiner Ansicht nach Pakistan für wesentlich fortschrittlicher als Deutschland oder Norwegen. Der Grund dafür ist, die Taliban würden dort in Politik und Gesellschaft integriert. Er geht davon aus, dass „Deutschland und auch Norwegen ihre Politik innerhalb der nächsten zehn Jahre ändert“.
von
Günter Schwarz – 19.10.2016